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Manche Süulfiıde, besonders von Nichtmetallen, zersetzen sich hydro-
Iytisch mit Wasser, so der Chlorschwefel:
— 28Ch + 2 H;,0 = SO; + 4 HC1 +35.
Auch: manche Metallsulfide werden durch Wasser zersetzt und
können daher ‚»auf nassem Wege«, d. h. durch Fällung aus Lösungen
nicht dargestellt werden, so z. B. Aluminiumsulfid: .
ALS; -+ 6 HOH = 2 AN(OH); + 3 HS.
Die Sulfide ertragen ihrer Mehrzahl nach eine starke Steigerung
der Temperatur ohne Zersetzung, vorausgesetzt, daß der Sauerstoff dabei
keinen Zutritt hat; beim Erhitzen in Sauerstoff oder Luft aber oxydieren
sie sich, :wobei: der Schwefel der Metallsulfide meist zu Schwefeldioxyd,
das Metall zu Oxyd verbrennt:
PbS-+— 30 = PbO--SO,, .
2 FeS; + 110 = FegOs + 4 504.
Analog verhalten sich auch Sulfide der Nichtmetalle, wie Schwefel-
wasserstoff und Schwefelkohlenstoff, die beim Verbrennen Schwefeldioxyd
ınd Oxyde des Wasserstoffs und Kohlenstoffs liefern :
H;S + 3 0 = H,O + SO,,
CS, +60 == CO, -E 2SO,.
Von der Ueberführung der Metallsulfide in die Oxyde durch Erhitzen an der
Luft, dem sog. Rösten, wird bei der Verhüttung der schwefelhaltigen Erze eine aus-
zedehnte Anwendung gemacht.
Bei vorsichtigem Erhitzen werden manche Sulfide in Sulfate über-
geführt (s. diese S. 306): ;
CuS +40 = CuSO,,
die bei stärkerem Erhitzen meist wieder zerfallen unter Bildung von
Oxyden:
CuSO, == CuO + SO, + O.
Die den Hydroxyden MOH entsprechenden Hydrosulfide oder Sulf-
hydrate, MSH, sind ’nur bei den Alkalien und alkalischen Erden sicher
bekannt.
Wie die Hydroxyde mancher Metalle, z, B. das des Quecksilbers, sich sofort in
Oxyd und Wasser zersetzen (s. S. 297), so zerfallen offenbar die Sulfhydrate der
neisten Metalle sofort in Sulfid und Schwefelwasserstoff, Zunächst mag vielleicht
die Reaktion
HgCl, + 2KSH == 2KC1 -+- Hg(SH),
sintreten, aber das Sulfhydrat des Quecksilbers zerfällt weiter:
He(SH)s == HgS + HS.
Halogenverbindungen. Es zählen hierher die Verbindungen der
Elemente mit den Halogenen :. Chlor, Brom, Jod und Fluor. “Die wich-
jgsten und bestgekannten unter diesen sind die
Chloride, die hier allein betrachtet werden sollen; sehr vieles, was
für diese gilt, trifft auch bei den übrigen Halogenverbindungen zu.