Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Die Chloride kann man, ähnlich wie wir das bei den Sulfiden (S. 298) 
taten, sowohl als Additionsprodukte des Chlors mit den betr. Elementen, 
wie auch als Substitutionsprodukte der Chlorwasserstoffsäure auffassen, 
in welch’ letzterem Falle der Wasserstoff dieser Säure durch die äqui- 
valente Menge eines anderen Elementes ersetzt erscheint. 
So ist Kaliumchlorid, XCl, sowohl Additionsprodukt des Chlors und Kaliums: 
K-CL=KCl, 
wie auch Substitutionsprodukt der Salzsäure durch Kalium: 
. HCLAK=KCL+H. 
Zieht man die Bildungsweise der Chloride in Betracht, so erscheinen für die 
Chloride der Nichtmetalle mehr die erste, für jene der Metalle aber beide Auffas- 
sungsweisen gleich gerechtfettigt, 
Als einfachster Weg zur Darstellung der Chloride erscheint hiernach 
die direkte Vereinigung der Elemente mit Chlor und in der Tat verbindet 
sich dieses mit fast allen anderen Elementen direkt, häufig sogar mit 
großer Lebhaftigkeit und unter Feuererscheinung. Beispiele hierfür lern- 
ten wir mehrfach kennen. Diese Darstellung der Chloride auf »trocke- 
nem Wege« wird namentlich da angewendet, wo die später zu bespre- 
chende Methode auf »nassem Wege« nicht zum Ziele führt. Manche 
Chloride werden nämlich durch Wasser zersetzt und können daher nicht 
aus Lösung erhalten werden. 
Dahin gehören z, B. die Chloride des Phosphors und seiner Verwandten Arsen 
und Anıimon, sowie jene des Schwefels und Zinns. Zu ihrer Darstellung werden die 
betr. Elemente einfach im Chlorstrome verbrannt: 
P + 3CI = PCh; Sn + 2 Cl, = SnCL. 
Beim Zusammenbringen mit Wasser werden sie hydrolytisch zersetzt, wobei die 
entspr. Hydroxyde und freie Salzsäure entstehen: 
?ICl + 3 HIOH = P(OH); -- 3 HCI; Sn{CI, + 4HI0OH = Sn(OH)y + 4HCL 
Für diejenigen Chloride, welche durch Wasser nicht zersetzt wer- 
den, also namentlich Metallchloride, bietet sich eine Anzahl von Dar- 
stellungsmethoden auf nassem Wege, die für die Bildung von Salzen 
überhaupt typisch sind. 
1. Ein Salz entsteht durch Ersatz des basischen Wasserstoffs einer Säure 
durch ein Metall, 
Dieser Ersatz kann ein direkter sein: man (/öst das betr. Metall in 
der Säure auf. Der Wasserstoff der Säure wird hierbei als solcher aus- 
getrieben. So erhielten wir aus Zink und Salzsäure Zinkchlorid, aus 
Eisen und Salzsäure Ferrochlorid neben Wasserstoff. 
Nimmt man an, daß eine starke Säure in ihrer wässerigen Lösung in ihre Ionen 
dissozliert ist, so stellt sich der Vorgang folgendermaßen dar: 
H'|C'’_H „| CV 
Zu +B | = u + Zn | Se 
d. h, die beiden Wasserstoffionen H' haben ihre positiven Ladungen an das Zink 
übertragen und erscheinen nun als gewöhnlicher freier Wasserstoff; das Zink ist als
	        
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