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Verfahren zu ihrer Darstellung. durch Züällung mittels Salzsäure [oder
anderen löslichen Chloriden (s. unter 4)] nur beschränkte Verwendung
inden.
Silbernitratlösung gibt auf Zusatz von Salzsäure einen Niederschlag von Silber-
Chlorid, während die Lösung nunmehr freie Salpetersäure enthält:
AgNO; + HCI = AgCl + HNO,.
Ganz entsprechend verhält sich Merkuronitrat, HgNO,, und Bleinitrat, Pb{(NOs),.
4. Eine sehr häufig zur Darstellung von Salzen angewendete Me-
thode gründet sich auf den S. 296 angeführten allgemeinen Satz. Für
den spezielleren Fall lautet er:
Werden die Lösungen zweier Metallsalze zusammengebracht, so erfolgt
dann eine Umsetzung, wenn eines der Produkte derselben (unter den gege-
benen Verhältnissen) unlöslich oder doch erheblich schwerer löslich ist als
das andere. Das schwerer lösliche Salz scheidet sich ganz oder nur zum
Teil aus.
50 setzen sich Silbernitrat und Kaliumchlorid zu Kaliumnitrat und Silberchlorid
um, Bleinitrat und Ammoniumchlorid zu Bleichlorid und Ammoniumnitrat,
Wie schon erwähnt, sind fast alle Chloride der‘ Metalle in Wasser
löslich; unlöslich sind von wichtigeren Chloriden das Siülberchlorid und
Merkurochlorid (HgC1), schwerlöslich in kaltem Wasser ist das Bleichlorid.
Es dient daher in der Analyse Silbernitrat als empfindlichstes Rea-
gens auf Chloride (Chlorion, CV) und umgekehrt lösliche Chloride als
Reagens auf Silber (S//berzon, Ag’). Das hier zugrunde liegende Prinzip
der Fällung ist das allgemeinste der analytischen Chemie.
Die Chloride der Nichtmetalle verhalten sich gegen Wasser meist
von den Metallchloriden abweichend; so werden sie durch dasselbe häufig
‚»hydrolytisch« gespalten, d. h. in Salzsäure und eine Hydroxylverbindung
des Nichtmetalles, also in eine Säure zersetzt. -
Ein Beispiel dafür bietet das Phosphortrichlorid, das mit Wasser in Salzsäure
und phosphorige Säure zerfällt (S. 302):
PCI. + 3 HOH = 3 HCI + P(OH);. ;
Doch unterliegen auch die Chloride schwach basischer Metalle, z. B. AICl, und
SnCl, (S. 302), der Hydrolyse, wobei das Zustandekommen der letzteren von der
Menge des Wassers, der Temperatur und anderen Faktoren abhängig ist,
Die Chloride sind in der Hitze meist recht beständig, die Chloride
der Nichtmetalle größtenteils in der Wärme unzersetzt flüchtig. (z. B.
Phosphorchlorür, PCl,,. Sdp. 76%, ebenso in höherer Temperatur einige
Metallchloride (so Quecksilberchlorid, Aluminium- und Eisenchlorid
u. a, m.)
Sulfate, Die Sulfate oder Salze der Schwefelsäure können aufgefaßt
werden ‚als Schwefelsäure, H,SO., in welcher ‚der basische Wasserstoff