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Schwefelsäure oder die Lösung eines Sulfates mit einer Auflösung von
Baryum-, Strontium- oder Bleisalzen, so entstehen Niederschläge der
genannten schwerlöslichen Sulfate.
‚Wie das Silberchlorid vermöge seiner Unlöslichkeit den Nachweis
geringster Mengen, von Chloriden und Silber gestattet, so kann das
Baryumsulfat sowohl die Anwesenheit von Sulfaten wie‘ von Baryumver-
bindungen anzeigen. Will man auf gelöste Sulfate (Schwefelsäurerest, Sul-
fation, SO„) prüfen, so setzt man Baryumchlorid als Reagens zu, han-
delt es sich dagegen um den Nachweis von Baryumsalzen (Baryumion,
Ba”) in einer Lösung, so wird Schwefelsäure zugefügt. In beiden Fällen
entsteht, auch wenn die Lösungen sehr verdünnt sind, durch das aus-
‘allende Baryumsulfat ein Niederschlag oder doch eine Trübung.
Als eine charakteristische Bildungsweise der Sulfate ist ihre Ent
stehung aus den Sulfiden durch Oxydation zu erwähnen.
So gibt Kupfersulfid beim vorsichtigen Glühen Kupfersulfat:
; CuS + 40 = CusS0,.
Jmgekehrt können Sulfate zu Sulfiden reduziert werden (S. 299):
Kı50, + 4C = KyS + 4 CO.
Versuch 145. Man mischt etwas Natriumsulfat mit gepulverter Holzkohle,
>ringt das Gemisch in die Grube der Lötrohrkohle und erhitzt in der reduzierenden
"lamme einige Zeit zum Schmelzen. Nach dem Erkalten schabt man die geschmol-
zene Masse mittels eines Messers ab, bringt sie auf eine blanke Silbermünze und
befeuchtet mit einem Tropfen Wasser, Das durch Reduktion des Sulfates entstan-
dene Natriumsulfid, Na,S, bringt auf dem Silber einen schwarzen Fleck von Schwe-
felsilber, Ag,S, hervor. Das Sulfat selbst oder das Gemisch von Kohle und Sulfat
vor dem Glühen gibt diese Reaktion nicht, wovon man sich durch einen Gegenver-
such überzeugen kann.
Auch durch Oxydation von Sulfiten werden Sulfate gebildet, ein
Vorgang, der schon beim Stehen von Sulfitlösungen an der Luft frei-
willig, wenn auch nur langsam, erfolgt:
Na,SO, +0 = Na2S0,.
Die meisten Sulfate sind in der Hitze beständig, einige jedoch zer-
‘allen in der Glühhitze, wobei sich Schwefligsäureanhydrid, Schwefel-
säureanhydrid, Metalloxyde oder auch Metalle und freier Sauerstoff bilden
können. .
So gibt gerösteter Eisenvitriol bei starkem Erhitzen Schwefelsäureanhydrid und
Eisenoxyd, die alte Art der Darstellung des Nordhäuser Vıtriolöls (rauchende Schwe-
zelsäure).
Saure Sulfate. Von diesen sind hier nur diejenigen des Kaliums
und Natriums zu erwähnen. Sie entstehen u. a. beim Versetzen der
normalen Sulfate mit Schwefelsäure: 5
K,SO, + H,SO, = 2 KHSO,.
Außerdem werden sie aber auch beim Zersetzen von Kalium- oder