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dampft die Lösung, ohne vorher zu filtrieren, in einer. Porzellanschale auf dem Was-
serbade völlig zur Trockene und weicht dann die Masse mit salzsäurehaltigem Was-
;er auf. Es hinterbleibt ein weißes Pulver von Siliciumdioxyd, SiO,. (Man veran-
schauliche den ganzen Prozeß durch die Umsetzungsgleichungen.)
Die natürlichen Silikate werden häufig durch Salzsäure nicht zer-
setzt; .man »schließt« sie dann »auf« durch Schmelzen mit Natronkali,
wie vorstehend, oder auch durch Behandeln mit Flußsäure.
Es findet hierbei eine Ueberführung des Siliciumdioxyds in flüchtiges Silicium-
1uorid (S. 174) statt:
SiO, -—4HF = SiF, + 21,0.
Rückblick. Als allgemeinste Folgerung ergibt sich mithin für die
Darstellung der freien Elemente und ihrer Verbindungen folgendes:
1. Die. freien Elemente werden durch geeignete Zerlegung ihrer Ver-
bindungen erhalten, wobei Wärme, Elektrizität, sowie rein chemische
Methoden zur Anwendung kommen.
2. Die Oxyde entstehen durch Verbindung der Elemente mit Sauer-
stoff, sei dies direkt oder indirekt, oder durch Zersetzung sauerstoff-
haltiger Verbindungen. Aydroxyde können durch Zusammenbringen von
Oxyden mit Wasser, diejenigen der Metalle meist durch Umsetzung
zwischen einem Salze und einem löslichen Hydroxyde dargestellt werden.
3. Sulfide entstehen durch direkte Vereinigung von Elementen mit
Schwefel, durch Reduktion von Sulfaten, sowie durch Umsetzung von
Schwefelwasserstoff oder löslichen Sulfiıden mit anderen Verbindungen,
namentlich den Hydroxyden und Salzen der Metalle,
4. Chloride, und analog diesen die Verbindungen der anderen Halo-
zene, können in vielen Fällen durch direkte Vereinigung der Elemente
mit Chlor dargestellt werden; diejenigen der Metalle entstehen aber
auch durch Umsetzung von Salzsäure oder Chloriden mit Verbindungen
des betr. Metalles nach Art anderer Salze.
s. Für die Darstellung der Salze sind folgende Methoden von allge-
meinerer Anwendbarkeit:
a) Zusammenbringen eines Metalles mit einer Säure.
b) Neutralisation eines Hydroxydes oder eines Oxvydes mit einer
Säure.
c) Zerlegung eines Salzes des betr. Metalles (namentlich des Kar-
)onates) durch eine stärkere Säure.
d) Gegenseitige Umsetzung zwischen zwei Salzen.
Für einen weitgehenden Verlauf dieser doppelten Umsetzung ist es
wesentlich, daß. das eine mögliche Produkt in seinen Löslichkeitsver-
hältnissen. erheblich von dem andern abweicht. Es kann unter den Ver-
suchsbedingungen flüchtig sein und dadurch. entfernt werden, oder es
kann sich unlöslich abscheiden oder es kann doch unter den. gegebenen
Verhältnissen schwerer löslich sein und sich dadurch wenigstens zum