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Methylalkohol, CH, -OH, die Hydroxylverbindung des Radikals Me-
thyl. Da er u. a.’ bei der trockenen Destillation des Holzes (S. 165)
entsteht, heißt er auch »Holzgeist«. Er stellt eine farblose, brenn-
bare, bei 67° siedende, giftige Flüssigkeit dar.
Aethylalkohol, C,H, -OH, oder Aethylhydroxyd, ist die als AZ
kohol, Weingeist, Spiritus bekannte farblose, feurig schmeckende und be-
rauschende, brennbare, bei 78.5 ° siedende Flüssigkeit vom spez. Gew. 0.79.
Technisch wird Aethylalkohol stets durch Gärung von Traubenzucker (und dem
verwandten Fruchtzucker) dargestellt, wobei der Zucker durch ein in den Hefepilzen
Saccharomyceten) enthaltenes Ferment Zymase in Alkohol und Kohlen-
dioxyd gespalten wird:
CH n05 = 2C,H,OH + 2CO,.
Traubenzucker Aethylalkohol
Der Traubenzucker des süßen Weinmostes vergärt direkt, der Zucker des Zucker-
rohres und der mit ihm chemisch identische Rübenzucker vergären zwar nicht direkt,
werden aber durch die in der Hefe enthaltene Invertase in Traubenzucker und
Fruchtzucker übergeführt (»invertierte) und vergären nun als solche.
Da man ferner die Stärke der Getreidekörner und der Kartoffeln durch ein im
Gerstenmalz enthaltenes Ferment Diastase in Malzzucker und dann durch die
Hefe in gärungsfähigen Traubenzucker überführen‘ kann, so ist damit die Möglichkeit
zegeben, aus jedem zucker- oder stärkehaltigen Material Alkohol zu gewinnen (Obst-
branntweine, Rübenspiritus, Kornbranntwein, Kartoffelspiritus u. v. a.). Die alkoho-
lischen Getränke sind in ihrer Stärke, d, i. ihrem Alkoholgehalte, sehr verschieden:
Biere enthalten nur etwa 3—4 Proz., Weine 83—10o, Südweine bis 20 Proz. Alkohol;
ei den Trinkbranntweinen kann der Alkoholgehalt von 30 bis zu 70 und mehr
Drozenten steigen.
Es können‘ aber auch mehrere Wasserstoffatome durch Hydroxyl-
gruppen ersetzt werden und es entstehen dann sog. »mehrwertige
Alkohole«. Von diesen ist hier zu nennen das
Glycerin, C,H,(OH);, Glycerylhydroxyd. Es erscheint als
Propan, C,H; (S. 314), in welchem drei Wasserstoffatome durch drei
OH-Gruppen ersetzt sind. Glycerinverbindungen sind der wesentliche
Bestandteil der meisten tierischen und pflanzlichen Fette und Oele und
das Glycerin wird aus diesen durch Verseifung gewonnen (s. u. S. 319).
Es ist eine dickliche, feurig und süß schmeckende (daher auch »Oel-
süß« genannt), bei 290° siedende Flüssigkeit, die in Wasser leicht lös-
lich und nur schwer entzündlich ist. Mit starker Salpetersäure behan-
delt liefert es Nitroglycerin (S. 109):
C,H,(OH); -- 3 HNO, = C,H,(NO,); -E 3 HOH,
Aldehyde. Oxydiert man Alkohole vorsichtig, so entzieht ihnen der
aktive Sauerstoff des Oxydationsmittels zwei Atome Wasserstoff und man
erhält Stoffe, die als Aldehyde (zusammengezogen aus »Alkohol dehydro-