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Die Hauptquelle für Essigsäure ist aber das Holz, das bei der trockenen Destil-
‚ation neben Holzgeist (Methylalkohol) auch den Holzessig (Essigsäure) liefert (vgl.
5. 165). Das braune, brenzliche Rohprodukt wird in Natriumacetat übergeführt und
dann aus diesem durch Schwefelsäure die reine Essigsäure freigemacht:
2 CH,COO/Na + H,|SO, = Na,SO, + 2CH,COOH.
Die reine wasserfreie Säure, auch »Eisessig« genannt, da sie bei
Abkühlung zu einer eisähnlichen Masse vom Schmelzpunkt + 179 er-
starrt, ist eine farblose, stechend riechende, ätzende, saure Flüssigkeit
vom Siedepunkt 118% Sie ist eine einbasische Säure, deren Salze als
Acetate (Acetum = Essig) bezeichnet werden.
Natriumacetat, C,H,O,Na, haben wir (S. 141) als Material zur Darstellung
‚on Methan kennen gelernt, Cupriacetat, (C,H,O,), Cu, ist »Grünspan«, Bleiacetat,
>b(C,H,0,), - 3 H,O, »Bleizucker« (S. 271).
Fettsäuren (im engeren Sinne) nennt man einige kohlenstoffreiche
Säuren, die in den pflanzlichen und tierischen Fetten und Oelen in Form
ihrer Verbindungen mit dem Radikal Glyceryl enthalten sind (s. Fette,
5. 319). Dahin gehören namentlich die Palmitinsäure, C,;H32O,, Stea-
rinsäure, C,gHg60,, und Oelsäure, C,3H; O,. Auch diese sind, trotz der
großen Zahl ihrer Wasserstoffatome, nur einbasisch, da auch sie nur
eine Karboxylgruppe enthalten.
Palmitinsäure, C,,H,,COOH, bildet weiße Schüppchen vom Schmp. 62°;
Stearinsäure, C,,H;„COOH, ebensolche vom Schmp. 69° Ein Gemenge
jeider findet Verwendung zu den »Stearinkerzen«, die also aus den freien Fettsäuren
jestehen. ;
Oelsäure, C,„H,,COOH, ist flüssig, Schmp. 9°.
Seifen. Unter »Seife« versteht man die Salze der Fettsäuren,
insbesondere deren Natrium- und Kaliumsalze. Sie werden aus den
Fetten und Oelen durch »Verseifung« dargestellt, indem diese durch
Kalium- oder Natriumhydroxyd zersetzt werden, wobei sich als Neben-
produkt.Glycerin bildet (s. unten).
Fette und Oele. Ester. Die Fette und Oele gehören zu einer
Gruppe von Verbindungen, die man als Ester bezeichnet. Es sind dies
Stoffe, die den Salzen der organischen Säuren analog sind, nur ist in
ihnen der basische Wasserstoff der Karboxylgruppe statt durch ein Me-
call durch ein Alkoholradikal, ein sog. »Alkyl« ersetzt,
So entsteht durch Ersatz des Natriums im Natriumacetat, CH,COONa, durch
Aethyl, C,H;, der Essigsäureäthylester oder Aethylacetat, CH,COO(C,H,), bekannter
anter dem Namen »Essigyäther«, eine angenehm erfrischend rıechende Flüssigkeit
zom Sdp. 74°.
In den Fetten und Oelen ist als Alkoholradikal (wie Aethyl,
CaH,, im Aethylacetat) das dreiwertige Gl/vceryl, C,H,, enthalten,