Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

— 318 — 
Die Hauptquelle für Essigsäure ist aber das Holz, das bei der trockenen Destil- 
‚ation neben Holzgeist (Methylalkohol) auch den Holzessig (Essigsäure) liefert (vgl. 
5. 165). Das braune, brenzliche Rohprodukt wird in Natriumacetat übergeführt und 
dann aus diesem durch Schwefelsäure die reine Essigsäure freigemacht: 
2 CH,COO/Na + H,|SO, = Na,SO, + 2CH,COOH. 
Die reine wasserfreie Säure, auch »Eisessig« genannt, da sie bei 
Abkühlung zu einer eisähnlichen Masse vom Schmelzpunkt + 179 er- 
starrt, ist eine farblose, stechend riechende, ätzende, saure Flüssigkeit 
vom Siedepunkt 118% Sie ist eine einbasische Säure, deren Salze als 
Acetate (Acetum = Essig) bezeichnet werden. 
Natriumacetat, C,H,O,Na, haben wir (S. 141) als Material zur Darstellung 
‚on Methan kennen gelernt, Cupriacetat, (C,H,O,), Cu, ist »Grünspan«, Bleiacetat, 
>b(C,H,0,), - 3 H,O, »Bleizucker« (S. 271). 
Fettsäuren (im engeren Sinne) nennt man einige kohlenstoffreiche 
Säuren, die in den pflanzlichen und tierischen Fetten und Oelen in Form 
ihrer Verbindungen mit dem Radikal Glyceryl enthalten sind (s. Fette, 
5. 319). Dahin gehören namentlich die Palmitinsäure, C,;H32O,, Stea- 
rinsäure, C,gHg60,, und Oelsäure, C,3H; O,. Auch diese sind, trotz der 
großen Zahl ihrer Wasserstoffatome, nur einbasisch, da auch sie nur 
eine Karboxylgruppe enthalten. 
Palmitinsäure, C,,H,,COOH, bildet weiße Schüppchen vom Schmp. 62°; 
Stearinsäure, C,,H;„COOH, ebensolche vom Schmp. 69° Ein Gemenge 
jeider findet Verwendung zu den »Stearinkerzen«, die also aus den freien Fettsäuren 
jestehen. ; 
Oelsäure, C,„H,,COOH, ist flüssig, Schmp. 9°. 
Seifen. Unter »Seife« versteht man die Salze der Fettsäuren, 
insbesondere deren Natrium- und Kaliumsalze. Sie werden aus den 
Fetten und Oelen durch »Verseifung« dargestellt, indem diese durch 
Kalium- oder Natriumhydroxyd zersetzt werden, wobei sich als Neben- 
produkt.Glycerin bildet (s. unten). 
Fette und Oele. Ester. Die Fette und Oele gehören zu einer 
Gruppe von Verbindungen, die man als Ester bezeichnet. Es sind dies 
Stoffe, die den Salzen der organischen Säuren analog sind, nur ist in 
ihnen der basische Wasserstoff der Karboxylgruppe statt durch ein Me- 
call durch ein Alkoholradikal, ein sog. »Alkyl« ersetzt, 
So entsteht durch Ersatz des Natriums im Natriumacetat, CH,COONa, durch 
Aethyl, C,H;, der Essigsäureäthylester oder Aethylacetat, CH,COO(C,H,), bekannter 
anter dem Namen »Essigyäther«, eine angenehm erfrischend rıechende Flüssigkeit 
zom Sdp. 74°. 
In den Fetten und Oelen ist als Alkoholradikal (wie Aethyl, 
CaH,, im Aethylacetat) das dreiwertige Gl/vceryl, C,H,, enthalten,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.