Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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das den basischen Wasserstoff in je drei Molekeln Fettsäure zu ersetzen 
vermag; so bildet es mit Stearinsäure, C,,H,„COOH, den Stearin- 
säureglycerylester, (C,„H;;COO)C;H;, einen Bestandteil vieler 
Fette. Die meisten Fette des Pflanzen- und Tierreichs sind also 
Fettsäureglycerylester, Ac,(C,H,), wenn Ac einen einwertigen »Fett- 
säurerest«, z.B. C,,„H33COO, bezeichnet. Werden Fette »verseift«, d. h. 
mit Alkalihydroxyden behandelt, so bildet sich das fettsaure Salz des. 
betr. Alkalimetalles, eine »Seife« (vgl. oben S. 318) und der freie G/y- 
serylalkohol, da. i. Glycerin; so z. B.: 
(C,,H35COO);/C;H; + 3 Na/OH = 3 (C,,H;;COO)Na + C,H;(OH); 
Glycerylstearat Natriumstearat Glycerin. 
Eine solche »Verseifung« kann auch durch Wasser bewirkt werden und liefert 
lann neben Glycerin die freien Fettsäuren, z. B. (Ci, O,); CH; + 3 HOH — 
3 CiaH;602 + C,H;(OH);. Bisweilen spielt sich eine solche Zersetzung in geringem 
Maße freiwillig und unerwünscht ab, und es tritt dann das »Ranzigwerden« des Fet- 
‚es ein, was bei Mineralölen und -fetten (S. 315) natürlich ausgeschlossen ist. 
Mehrbasische organische Säuren enthalten mehrere Karboxylgrupper 
COOH. So ist die 
Oxalsäure, C,O,H, (+ 2 H,O), zweibasisch, wie ihre Strukturformel 
“OOH - COOH erkennen läßt. 
Primäres Kaliumoxalat, C,O,KH, oder »Kleesalze kommt im »Sauerklee« (Oxalis- 
‚cetosella) vor; das Ammoniumoxalat, C,O(NH,),, und Calciumoxalat, C,O,Ca, wur- 
ijen S. 231 erwähnt, + 
Weinsäure, C,H,;Og, ist ebenfalls nur zweibasisch, wie die Forme} 
'/CHOH), - (COOH), zum Ausdruck bringt, in welcher nur zwei von den 
sechs Wasserstoffatomen in Carboxylgruppen enthalten sind. 
Das primäre Kaliumtartrat, C,‚H,O,KH, findet sich im Traubensaft und scheidet 
sich bei der Gärung als »Weinstein« aus, 
Aether. Die »Aether« sind die Anhydride der Alkohole und ste- 
hen zu diesen in der gleichen Beziehung, wie die Oxyde der Metalle zu 
ihren Hydroxyden; statt der Metallatome enthalten sie die basischen 
Alkohotlrudikale oder Alkyle. So entspricht der 
Aethyläther, (C,H,),O, dem Kaliumoxyd K,O, wie der Aethylalko- 
hol, C,H,OH, dem Hydroxyd KOH. 
Man erhält ihn aus Alkohol durch Erhitzen mit Schwefelsäure, wobei Wasser 
abgespaltet wird: 
2C,H,OH = (C,H;),O + H,O. 
Von dieser Darstellungsweise rührt der alte unrichtige Name »Schwefeläther« her.
	        
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