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grenze noch der kritische Druck als Mindestdruck; es ist also beispiels-
weise nicht möglich, Kohlendioxyd bei +31° zur Flüssigkeit zu verdich-
ten, wenn der Druck nicht mindestens 73 Atmosphären beträgt.
Es enthalten also die stählernen Sauerstoffflaschen denselben nie als Flüssigkeit,
während das Kohlendioxyd in den Kohlensäurebomben in flüssigem Zustande ent-
halten ist, solange die Temperatur nicht über die kritische von -|- 31° steigt und
ler Druck nicht unter den für die jeweilige Temperatur geltenden sinkt, Der Druck
verflüssigter Gase ist, solange noch Flüssigkeit neben Gas überhaupt vorhanden ist,
unabhängig von dem Mengenverhältnis beider und nur abhängig von der Temperatur;
es kann also das Manometer nicht anzeigen, wieviel flüssige Kohlensäure noch in
der Flasche vorhanden ist; und erst, wenn alles vergast ist, gibt der Druck einen
Maßstab für die Menge ab, wie dies beim komprimierten Sauerstoff von Anfang an
der Fall ist.
In Wasser ist der Sauerstoft nur mäßig löslich (etwa 5 Raumteile
in 100 TIn Wasser), doch ist diese Löslichkeit im Haushalte der Natur
von Wichtigkeit, u. a. dadurch, daß der im Wasser gelöste Sauerstoff
den darin lebenden Wesen zur Atmung dient.
Chemisches Verhalten des Sauerstoffs. Vom chemischen Stand-
punkte aus sind für die Charakteristik eines Elementes noch wichtiger
als die physikalischen Eigenschaften seine chemischen Eigenschaften, durch
die ja sein chemisches Verhalten bedingt wird.
Da ist nun vor allem hervorzuheben, daß der Sauerstoff ein chemisch
sehr reges, aktives Element ist, das die Fähigkeit besitzt, sich mit fast
allen anderen Elementen zu vereinigen. Diese Vereinigung erfolgt frei-
lich bei gewöhnlicher Temperatur häufig nicht oder nur so langsam,
daß sie kaum nachzuweisen ist; bei Steigerung der Temperatur tritt. sie
jedoch von einem bestimmten Punkte ab ein und verläuft dann meist
sehr rasch, unter erheblicher Entwickelung von Wärme und oft unter
lebhafter Lichterscheinung.
Um einen experimentellen Beweis für das Ge-
sagte zu gewinnen, werden wir zweckmäßig einige
wenige Versuche ausführen.
Versuch ır1. Drei nach Versuch 10 oder bequemer aus
einer .»Sauerstoffbombe« (Stahlflasche) mit Sauerstoff gefüllte
weithalsige Flaschen werden mit Korken oder auch Glasplatten
verschlossen, aus der Wanne genommen und mit der bedeckten
Mündung nach oben gekehrt aufgestellt. In eine bringt man ein
wenig Schwefel in einem sogenannten Verbrennungslöffelchen,
d, h. einem kleinen eisernen Näpfchen, das seitlich an einen
starken Draht angenietet ist, der oben durch einen Kork oder
eine Pappscheibe gesteckt wird (wie in Fig. 7). In die zweite
Flasche bringt man in gleicher Weise etwas Holzkohle (Kohlen-
stoff). Man läßt einige Zeit stehen und beobachtet, ob eine
Veränderung vor. sich geht. Es wird sich zeigen, daß sowohl Schwefel wie Kohle
anverändert bleiben.