Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Diese Versuche zeigen, daß Sauerstoff, bei gewöhnlicher Temperatur 
mit Schwefel oder Kohlenstoff in Berührung gebracht, auf diese nicht 
einwirkt. Auch Versuche dieser Art mit einer großen Zahl von anderen 
Stoffen würden uns gleichfalls zu dem Schlusse führen, daß Sauerstoft 
oei gewöhnlicher Temperatur auf andere Körper nicht oder nur schwach 
°inwirkt. 
Einwirkung von Sauerstoff bei höheren Temperaturen. — Wer- 
den die Stoffe aber vor ihrer Einführung in den Sauerstoff hinreichend 
erhitzt, so zeigt sich, daß der Sauerstoff, statt sich als ein untätiges (in- 
aktives) Element zu verhalten, nunmehr auf die meisten Stoffe mit großer 
Lebhaftigkeit einwirkt. Kohle, Holz, Schwefel u. a. m., die bekanntlich 
in Luft brennen, verbrennen im Sauerstoff noch weit schneller, und 
manche Stoffe, wie Eisen, welche in Luft nicht eigentlich brennen, tun 
lies im Sauerstoff mit Leichtigkeit. 
Versuch ı2. In einem Verbrennungslöffelchen wird ein Stückchen Schwefel 
entzündet und in eine der mit Sauerstoff gefüllten Flaschen eingesenkt, wie dies 
Fig. 7 (S. 23) andeutet. Es wird sich zeigen, daß der Schwefel im Sauerstoff weit 
ebhafter als in der Luft und mit schön blauer Flamme verbrennt. 
Versuch 13. In eine zweite Flasche wird ein kleiner Kegel von Holzkohle, 
der auf das nach oben gebogene Ende eines starken Drahtes aufgesetzt und an sei- 
2er Spitze entzündet wird, eingeführt ; er brennt lebhaft weiter. 
Versuch 14. Man strecke eine alte Uhrfeder unter Ausglühen in der Flamme 
eines Bunsenbrenners gerade und befestige sie in ähnlicher Weise wie die Verbren- 
nungslöffelchen an einem Ende. Das andere, untere Ende wird mit etwas dünnem 
Eisendraht umwickelt und in geschmolzenen Schwefel getaucht. Man entzündet die- 
sen und bringt nun die Uhrfeder in ein Gefäß mit Sauerstoff, Einen Augenblick 
‘ang wird der Schwefel brennen wie in Versuch 12, dann aber fängt der Stahl Feuer 
ınd verbrennt nun mit glänzendem Licht unter Funkensprühen, solange noch Sauer- 
stoff vorhanden ist. Man bemerke, daß hier %eine Flamme auftritt, sondern daß sich 
vom Eisen selbst stark glühende Teilchen loslösen. Die Wände des Glasgefäßes 
bedecken sich dabei mit einem braunroten Körper, von dem sich auch größere Stück- 
chen auf. dem Boden der Flasche finden. Es ist dies eine Verbindung von Eisen 
nit Sauerstoff, ein »Oxyd« des Eisens. 
Die entstandenen Produkte. — Offenbar. hat in allen diesen Fällen 
ein chemischer Vorgang stattgefunden, denn die verbrannten Stoffe haben 
ihre charakteristischen Eigenschaften verloren und an ihrer Stelle sind 
andere Stoffe entstanden. Der Schwefel verband sich mit Sauerstoff 
unter Bildung eines gasförmigen Produktes, des Schwefeldioxyds, des 
gleichen Gases, von dem ‚der scharfe Geruch beim Verbrennen von 
Schwefel in der Luft herrührt. Der‘ Kohlenstoff vereinigte sich mit 
Sauerstoff zu dem farblosen Gase Kohlendioxyd, gewöhnlich Kohlensäure 
genannt. Das Eisen verbrannte zu Eisenoxyd. Alle diese Stoffe werden 
wir bei den Elementen Schwefel, Kohlenstoff und Eisen noch näher 
kennen lernen. 
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