Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Versuch 31. Aus einer Entwickelungsflasche oder einem Gasometer leitet 
man Wasserstoff durch ein Glasrohr mit gekörntem Calciumchlorid, um den Gasstrom 
Fig, 16 
zu trocknen, Dieses Trocknen ist nötig, weil jedes Gas, das über Wasser aufbe- 
wahrt oder auf nassem Wege entwickelt wird, mit Feuchtigkeit gesättigt ist, Im 
Versuch 29 (S, 42) sahen wir, daß Calciumchlorid Feuchtigkeit aufzunehmen vermag; 
es steht daher auch im Laboratorium im ausgedehntesten Gebrauche. zum Trocknen 
von Gasen. Der Wasserstoff geht nach dem Durchstreichen des Chlorcalciumrohres 
durch ein Gasleitungsrohr und tritt aus einer engen Oeffnung aus, an welcher er 
entzündet wird. Hält man nun eine frockene Glasglocke über die Flamme, so ver- 
dichten sich Wasserdämpfe in Tröpfchen an ihrer inneren Wandung und rinnen 
schließlich herunter, Die zweckmäßige Anordnung des Apparates zeigt Fig. ı 5; A 
ist das Chlorcalciumrohr. Das Gas muß entzündet werden, ehe man die Glocke 
überstülpt, denn läßt man erst den Wasserstoff in dieselbe einströmen, so bildet sich 
eine Mischung von Wasserstoff mit Luft, die, wie wir bald sehen werden, beim Ent- 
zünden mit Heftigkeit explodiert. 
II. Quantitative Synthese des Wassers. Wir haben damit die quali- 
’ative Synthese des Wassers ausgeführt, wie kann nun die quantitative 
Synthese bewerkstelligt werden? Mischt man Wasserstoff und Sauerstoft 
und läßt dieses Gasgemisch ruhig stehen, so erleidet es keine Verände- 
rung; sobald man aber einen Funken oder eine Flamme damit in Be- 
rührung bringt, tritt eine heftige Verpuffung ein und es ist nunmehr eine 
Vereinigung beider Gase erfolgt. Die Explosion ist eine Folge der bei 
dem Vorgange freiwerdenden großen Wärmemengen (vgl. S. 39) und der 
durch sie bewirkten starken Ausdehnung der Gase, Das brennbare Ge- 
menge von Sauerstoff und Wasserstoff heißt Xnallgas. 
Versuch 32. Wasserstoff und Sauerstoff werden ungefähr im Verhältnis von 
2 Raumteilen Wasserstoff auf ı Raumteil Sauerstoff in einem kleinen Gasometer ge- 
mischt und nun in der in Versuch 22 (S. 37) angegebenen Weise Seifenblasen mit 
diesem Gasgemisch gefüllt und aufsteigen gelassen, Man berührt sie dann mit einer 
Flamme, worauf sie unter starkem Knall explodieren. Es. müssen hierbei mit größ- 
ter Sorgfalt alle Flammen von dem mit der Mischung gefüllten Gasometer ent-
	        
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