beim Verdampfen rund sein 1700 faches Volum Wasserdampf von gleicher
Temperatur; diese bedeutende Ausdehnung findet ihre praktische An-
wendung in der Hochdruckdampfmaschine. ı Liter Wasserdampf von
00° und 760 mm Druck wiegt 0.59 g. ;
Wasser als Lösungsmittel. Es ist bekannt, daß viele feste Körper,
Flüssigkeiten und Gase beim Einbringen in Wasser verschwinden und
arblose Flüssigkeiten bilden, die genau wie Wasser aussehen. Andere
geben gefärbte Flüssigkeiten von der gleichen Farbe, wie die gelöste
Substanz, und wieder andere geben Lösungen, die Farben zeigen, die
von denen der gelösten Stoffe verschieden sind. Auf der anderen Seite
gibt es wieder viele Substanzen, die sich nicht in Wasser lösen. Wenn
eine sehr kleine Menge eines Körpers in einer großen Menge Wasser
gelöst und die Lösung gründlich gemischt wird, so ist die gelöste Sub-
stanz gleichmäßig durch die ganze Flüssigkeit verteilt, wie sich durch
chemische Methoden zeigen läßt. Daß sich der gelöste Körper überall
in. der Lösung findet, kann ferner dargetan werden durch gewisse Farb-
stoffe, z. B. Fluorescein. Ein Tropfen einer konzentrierten weingeistigen
Lösung dieses Stoffes in viele Liter Wasser gebracht, verleiht allen Teilen
der Flüssigkeit eine deutlich grünschillernde Färbung. Ein Versuch dieser
Art ist geeignet, einen Begriff von der Ausdehnung zu geben, bis zu
welcher die Teilung der Materie getrieben werden kann. Denn es ist
klar, daß jeder Tropfen der verdünnten Lösung etwas von dem färbenden
Stoffe enthält, obwohl die in ihm enthaltene Menge des letzteren nach
dem gewöhnlichen Sprachgebrauch unendlich klein sein muß. So zeigt
ine bis auf ı Hundertmilliontel verdünnte Fluoresceinlösung in 30 cm
licker Schicht noch den grünen Schiller, Während also hinsichtlich des
Grades, bis zu. welchem eine Lösung verdünnt werden kann und gleich-
wohl noch die gelöste Substanz gleichmäßig durch die ganze Masse ver-
eilt enthält, keine Grenze zu existieren scheint, gibt es eine solche in
vezug auf die größte Menge jeden Stoffes, welche gelöst werden kann;
sie ändert sich mit der Temperatur und bei Gasen auch mit dem Druck.
[m allgemeinen wächst die Löslichkeit fester Stoffe mit steigender Tem-
jeratur, die der Flüssigkeiten und Gase nimmt dagegen mit steigender
Temperatur ab. Immer wird jedoch eine gewisse obere Grenze der Lös-
lichkeit erreicht, die für einen gegebenen Stoff und eine bestimmte Tem-
peratur stets die gleiche ist; hat die Lösung soviel von dem gelösten
Stoffe aufgenommen, als sie unter den obwaltenden Verhältnissen über-
ıaupt aufzunehmen vermag, so heißt sie gesättigf, So lösen sich z. B. in
ı00 cc Wasser bei 20° nie mehr als 35.63 & Kochsalz.
Lösungen und chemische Verbindungen. Die Lösungen unter-
scheiden sich somit sowohl von den eigentlichen chemischen Verbin-
bindungen als auch von den mechanischen Gemischen in mehreren