Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

54. 
miteinander verbinden, durch bestimmte, für jedes Element charakteri- 
stische Zahlen, die Verbindungsgewichte, in einfachster Weise ausgedrückt 
werden können. 
Gesetz der vielfachen Verhältnisse oder der multiplen Proportionen. 
Ein Widerspruch gegen das Gesetz der festen Proportionen scheint bei 
Jüchtiger Betrachtung in der häufiger zu beobachtenden Tatsache zu lie- 
gen, daß sich die nämlichen Elemente in mehr als einem Verhältnis ver- 
einigen können. 
50 verbindet. sich der Kohlenstoff mit Sauerstoff nach zwei Verhältnissen; die 
jeiben so entstehenden Verbindungen enthalten die beiden Elemente in folgendem 
Verhältnis: 
1, (Kohlenoxyd) 2. (Kohlendioxyd) 
Kohlenstoff 42.86 Proz. . Kohlenstoff 27.27 Proz. 
Sauerstoff 57.14 >» Sauerstoff 72.73 >» 
100,00 Proz. 100.00 Proz, 
Zunächst lassen diese Zahlen eine einfache Beziehung nicht erkennen, werden 
sie jedoch in der Weise umgerechnet, daß die Menge des Kohlenstoffs in beiden 
Fällen = I gesetzt wird, so erhält man 
aus I) Kohlenstoff : Sauerstoff = I : 1.3335 
» 2) Kohlenstoff : Sauerstoff = I : 2.667, 
also zeigen die mit je einem Gewichtsteil Kohlenstoff verbundenen Sauerstoffmengen 
unter sich das ganzzahlige (rationale) Verhältnis I : 2, 
Man kennt ferner eine ganze Reihe von Verbindungen des Elementes Stickstoff 
mit Sauerstoff. Dieselben haben die prozentische Zusammensetzung: 
1. 2. 3. 4- 5 
Stickstoff 63.64 46.68 36.85 30.44 25.93 
Sauerstoff 36.36 53.32 63.15 69.56 74.07 
100.00 100.00 100.00 100.00 100.00. 
Berechnet man zunächst aus 1. (nach dem Ansatz: 63.64 : 36.36 = X: 1) die 
mit einem Gewichtsteil Sauerstoff verbundene Menge ‘Stickstoff, so ergibt sich, daß 
1.7503 Teile Stickstoff auf ı Teil Sauerstoff kommen. Setzt man nun für die vier 
übrigen Oxyde des Stickstoffs durchweg die Menge des Stickstoffs = 1.7503 und 
berechnet die jeweils mit diesen verbundenen Sauerstoffmengen aus den Prozentzahlen 
'z. B. für 2. aus dem Ansatz 46.48 : 53.32 — 1.7503 ! x), so findet man, daß diese 
Sauerstoffmengen untereinander im Verhälinis- stehen: 1:2:3:4:75. 
Auch hier zeigen die mit ein und derselben Menge Stickstoff verbundenen Ge- 
wichtsmengen Sauerstoff untereinander ein einfaches rationales Verhältnis. Die Zu- 
nahme des Sauerstoffgehaltes erfolgt unvermittelt, gleichsam sprungweise; sie steigt 
sofort auf das doppelte, dreifache usw., Zwischenstufen, die durch Bruchzahlen zu 
jezeichnen wären, gibt es nicht. 
Diese Tatsachen und andere hierher gehörige mehr sind zusammen- 
gefaßt in dem Gesetz der multiplen Proportionen, das folgendermaßen aus- 
zedrückt werden kann: 
Verbinden sich zwei Elemente, A und B, in verschiedenen Verhältnissen, 
so stehen die relativen Mengen von B, welche sich mit ein und derselben
	        
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