67 —
als einem Verhältnis miteinander verbinden, dies nur tun im Verhältnis
von einem Atom des einen auf ein, zwei, drei usw. Atome des andern,
oder von zwei des einen auf drei des andern oder überhaupt in einem
Verhältnis, das nach ganzen Atomen zu bezeichnen ist.
Wenn beispielsweise zwei Elemente A und B, deren Atome sich dem Gewichte
nach wie I :; 10 verhalten, sich im Verhältnis von einem Atom des einen (A) auf
3in Atom des andern (B) verbinden, so muß die entstandene Verbindung ihre Ele-
nente in dem Verhältnis von I Gewichtsteil des einen Elementes A auf 10 Gewichts-
:eile des anderen Elementes B enthalten, Verbinden sich aber die nämlichen Ele-
nente auch noch in dem Verhältnis von ı Atom A auf 2 Atome B, so wird die
entstandene Verbindung die Elemente nunmehr im Gewichtsverhältnis von ı Gewichts-
teil A auf 20 Gewichtsteile B enthalten usw. Die mit der gleichen Menge (1 TI) A
verbundenen Mengen von B (10 und 20 Tle) stehen aber untereinander in dem ra-
‘ionalen Verhältnis von I : 2,
Man sieht hieraus, daß wenn zwei Elemente sich in mehr als einem
Verhältnis miteinander verbinden und die Annahme, daß die Materie
aus Atomen von bestimmtem Gewichte besteht und daß die chemischen
Umsetzungen zwischen diesen Atomen vor sich gehen, richtig ist, daraus
als Notwendigkeit folgt, daß sich die Elemente nach dem Gesetze der
multiplen Proportionen verbinden.
Wir können es nicht beweisen, daß die verschiedenen Elemente aus
einzelnen Masseteilchen von bestimmtem Gewichte, aus Afomen bestehen,
aber wir dürfen sagen, daß sie sich bei chemischen Vorgängen so verhal-
ten, als ob dies der Fall wäre, und wir halten diese Vorstellung fest,
weil sie die Tatsachen ungezwungen erklärt und noch durch keine bessere
ersetzt ist.
Atomgewichte. Die Atomtheorie, wie sie von Dalton aufgestellt
wurde, ist also die einfachste Annahme, welche man sich hinsichtlich
der Konstitution der Materie bilden kann, um aus ihr die Gesetze der
festen und multiplen Proportionen‘ zu erklären. Die bisher als Verbin-
dungsgewichte bezeichneten relativen Gewichtsmengen der Elemente sind
zufolge dieser Theorie die relativen Gewichte der Atome oder die Atom-
gewichte. Die Symbole der Elemente, deren wir uns zur Bezeichnung
der Verbindungsgewichte bedienen, stellen nunmehr die Atome der
Elemente dar. So bezeichnet H ein Atom Wasserstoff, O ein Atom
Sauerstoff, Cl ein Atom Chlor, und mit Hilfe der Atomgewichte können
wir stets die relativen Mengen der Elemente, welche in ihren Verbin-
dungen enthalten sind, in einfacher Weise zum Ausdruck bringen.
Die Bestimmung der Atomgewichte. Da eine direkte Wägung der
einzelnen Atome natürlich nicht möglich ist, müssen wir statt einzelner
Atome Massen von Atomen wägen und hieraus Rückschlüsse auf das
Gewicht ‚des einzelnen Atomes ziehen. Da wir aber ferner nicht wissen,
„ Ae