zinige Augenblicke darauf, so erfolgt die Vereinigung plötzlich und unter
Explosion. Die gleiche stürmische Reaktion tritt ein, wenn man die
Mischung mit einem Funken oder einer Flamme in Berührung bringt
oder sie ’einige Augenblicke mit dem elektrischen Bogenlichte oder dem
Lichte von brennendem Magnesium beleuchtet.
[Welcher Unterschied zeigt sich hier zwischen der Vereinigung von Wasserstoff
and Chlor und jener von Wasserstoff und Sauerstoff ?]
Chemische Einwirkung des Lichtes. Wie hier das Sonnenlicht. und
andere glänzende, chemisch wirksame Lichtarten auf die Mischung von
Wasserstoff und Chlorgas wirken und ihre Vereinigung verursachen, so
übt das Licht noch auf eine Reihe anderer chemischer Vorgänge einen
fördernden Einfluß aus. Ein weiteres Beispiel hierfür haben wir schon
S. 76 in der Zersetzung des Wassers durch Chlorgas‘ kennen gelernt.
Auch diese Umsetzung findet in der Dunkelheit nicht statt, das Sonnen-
licht ist hierfür wesentlich. Die Photographie beruht auf der chemischen
Wirkung des Lichtes. Das von dem zu photographierenden Gegen-
stande ausgesandte Licht wirkt in der Kamera des Apparates auf eine
Platte, deren Oberfläche mit einer Substanz überzogen ist, welche durch
das Licht eine chemische Veränderung erleidet. Es muß betont werden,
daß in allen diesen Fällen nicht die Wärme, sondern. das Licht die
Ursache der chemischen Veränderung ist.. Bringt man die betr. Sub-
stanzen im Dunkeln auf die nämliche. Temperatur, so finden diese Ver-
änderungen gleichwohl nicht statt; erst beim Entzünden tritt bei einigen
die Reaktion ebenfalls ein.
Zusammensetzung des Chlorwasserstoffs. Daß er aus Chlor und
Wasserstoff besteht, ergibt sich aus der Tatsache, daß er sich aus diesen
beiden Elementen bildet und daß er, z.B. durch den elektrischen Strom,
wieder in Chlor und Wasserstoft zerlegt werden kann. Genaue Versuche
haben ergeben, daß gleiche Raumteile Chlor und Wasserstoff sich zu ge-
nau zwei Raumteilen Chlorwasserstoff verbinden und daß umgekehrt ein
bestimmtes Volum Chlorwasserstoff bei seiner Zersetzung ein halbes
Volum Chlor und ein halbes Volum Wasserstoff liefert, sowie daß in 100
Gewichtsteilen Chlorwasserstoff 97.23 Gewichtsteile Chlor und nur 2.77
Gewichtsteile Wasserstoff enthalten sind. Es wird die Zusammensetzung
les Chlorwasserstoffgases daher durch folgende Zahlen wiedergegeben:
Gewichtsteile : Raumteile :
Chlor 97.24 Proz. oder 35.46 Teile I
Wasserstoff 2.76 >» > 1.008 » I ;
Chlorwasserstoff 100.00 Proz. oder 36.468 Teile 2
Diese Verhältnisse werden sämtlich durch die Formel HCI1 zum Aus-
druck gebracht, wie später noch näher gezeigt werden soll. Bemerkens-
wert ist auch hier wie beim Wasser die einfache Beziehung zwischen