Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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den Volumen der sich verbindenden Gase Chlor und Wasserstoff unter- 
einander und zu dem Volum des entstandenen Chlorwasserstoffs : ı Volum 
Chlor und ı Volum Wasserstoff geben 2 Volume Chlorwasserstoff, also 
lauter ganzzahlige Verhältnisse; ein Gesetz, das, wie wir bald sehen wer- 
den, für chemische Vorgänge zwischen Gasen überhaupt gilt. 
Darstellung des Chlorwasserstoffs. Um Chlorwasserstoff darzustellen, 
behandelt man Kochsalz oder Natriumchlorid, NaCl, mit Schwefelsäure 
‘s, unten Versuch 38). Es tauschen hierbei der Wasserstoff der Schwefel- 
säure und das Natrium des Kochsalzes ihre Plätze, wie dies die Glei- 
chung veranschaulicht: 
NaJCı + HalSO, = NazSO, + BG. 
Es entstehen also Natriumsulfat, Na,SO,„, und Chlorwasserstoff, 
welch’ letzterer gasförmig entweicht. 
Eigenschaften. Chlorwasserstoff ist ein farbloses, durchsichtiges 
Gas von stechendem Geruch und Geschmack. In die Lungen eingeatmet 
jewirkt er Atemnot. Die Dichte des Chlorwasserstoffs ist 1.27; bei Ab- 
Kühlung und Druck verflüssigt er sich; der Siedepunkt ist —83.7°%, die 
zritische Temperatur liegt bei +51 °, der kritische Druck beträgt 86 Atm. 
Bei —112°% erstarrt der flüssige Chlorwasserstoff zu einer kristallinischen 
Masse. Chlorwasserstoff löst sich außerordentlich leicht in Wasser; ein 
Raumteil Wasser vermag bei gewöhnlicher Temperatur sein 450 faches 
Volum des Gases zu lösen; die wässerigen Lösungen des Gases heißen 
Ühlorwasse rstoffsäure oder auch Salzsäure. 
[Wieviel Gewichtsprozente Chlorwasserstoff enthält eine bei o° völlig gesättigte 
Salzsäure, wenn I Raumteil Wasser bei 0° 500 Raumteile des Gases löst und ı Liter 
les Gases 1.641 g wiegt? 11 Liter Wasser =— 1000 g löst 500 Liter Chlorwasserstoff 
>der 820,5 g zu 1820.5 g Salzsäure, also 1820.5 : 820.5 = 100 : x = 45.07 Proz,] 
Auf der hohen Löslichkeit des Gases in Wasser beruht auch die 
Eigenschaft desselben, an feuchter Luft zu »rauchen«, d. h. es bildet 
nit der Luftfeuchtigkeit Lösungen, die sich in kleinen Tröpfchen als 
Nebel ausscheiden ; auch starke Salzsäuren rauchen, da sie etwas Chlor- 
wasserstoff in die Luft abdunsten; an ganz trockener reiner Luft findet 
kein Rauchen statt. 
Chlorwasserstoff ist nicht direkt brennbar, aber oxydabel, wie wir 
ben (S. 73) beim Chlor sahen. 
Versuch 38. Man stellt nach Fig. 23 einen Apparat zusammen. Der Ent- 
wickelungskolben; hat zweckmäßig einen Inhalt von etwa ı Liter; die Einleitungs- 
:Ööhren tauchen am besten nicht in das Wasser der W oulfe’schen Flaschen ein, 
sondern münden einige Millimeter über dem Wasserspiegel. Nun werden 5 Teile 
Kochsalz oder besser Steinsalz in Stücken, 5 Teile konzentrierte Schwefelsäure und 
ı. Teil Wasser abgewogen. Für den vorliegenden Versuch genügt es, 50 g Kochsalz
	        
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