Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

76 Die in Fabriklaboratorien gebräuchl. wichtigeren analyt. Apparate, 
Schwefelsäure unvermeidliche Temperaturerhöhung das Gas ausdehnt und 
hierdurch etwas zu hohe Resultate finden lässt). Statt des Gefässes € 
von beistehender Form wendet man zweckmässiger eine mit Glashahn ver- 
sehene Trichterröhre an, in deren erweiterten Trichteransatz man die Säure 
giesst und von da nach und nach in das Zersetzungsgefäss fliessen lässt. 
Die entwickelte Kohlensäure gelangt nach der grossen mit Wasser 
gefüllten Flasche, Damit das Wasser keine lösende Wirkung auf das Gas 
ausüben kann, ist ersteres mit einer Schicht Petroleum bedeckt. Die 
Kohlensäure drängt ein ihr gleiches Volumen Wasser aus der Ausfluss- 
cöhre P. Man hat also letzteres nur zu messen, um das Volumen ent- 
wickelter Kohlensäure kennen zu lernen. 
Die Ausflussröhre P wird vor Beginn des Versuches so tief herabge- 
lassen, dass aus ihr einige Tropfen Wasser ausfliessen. Sie muss ganz mit 
Wasser vor und nach dem Versuche gefüllt sein. Hat die Gasentwicklung auf- 
gehört, so senkt man die Ausflussröhre P so tief herab, dass genügend Wasser 
noch ausfliesst, um das Wasserniveau im Trichterrohre der Woulf’schen 
Flasche gleichzustellen mit dem Niveau des übrigen Wassers in der Flasche. 
Das dünne Glasröhrchen g h ist, wie Figur zeigt, mit dem Gefäss € 
mittelst eines Gummischlauches verbunden, Es geschieht dies, um das 
innere Volum des Apparates durch Hinzulassen ungemessener Mengen Säure 
nicht zu ändern. 
Das Messen des ausgeflossenen Wassers kann auf zweierlei Weise 
geschehen. Entweder lässt man das Wasser direct in einen. graduirten 
(von etwa 5 zu 5 ccm getheilten) Glascylinder fliessen oder man lässt es 
in eine Messflasche (von 500 oder 1000 ccm) fliessen, giesst alsdann so 
lange es angeht je 100 oder 50 ccm ein und lässt schliesslich aus einer 
Bürette noch Wasser einfliessen, bis die Marke erreicht ist. Durch Differenz 
ergiebt sich die Menge des ausgeflossenen Wassers. 
‚ Dieser Apparat leistet in vielen Fällen dem Praktiker gute Dienste. 
Will man beispielsweise wissen, wie viel Procente Kohlensäure ein Kalkstein 
enthält, so zersetzt man eine bestimmte Gewichtsmenge reinen kohlen- 
sauren Kalk und: gleich ‚darauf dasselbe Gewicht des Kalksteines. Man 
umgeht auf diese Weise die lästigen Reductionen des Gasvolumens auf 
O und 760. 
C; Rasche Bestimmung der Kohlensäure in Gasen durch 
Absorption. 
Will man den Gehalt eines Gases an Kohlensäure rascher, bequemer 
und häufiger, als dies mit der Bunte’schen oder Winkler’schen Bürette 
oder dem Orsat’schen Apparate möglich ist, bestimmen, so kann man sich 
folgendes einfachen Apparates bedienen.
	        
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