Die Maassanalyse.
A. Die in der Technik gebräuchlichen Indicatoren.
Allgemeines. ;
Lackmus in der Form von Lackmustinetur und Lackmuspapier nimmt
nach wie vor den ersten Rang unter den in Fabriklaboratorien gebräuch-
lichen Indicatoren ein, In der That lässt dieser Farbstoff bei richtiger
Bereitung der Tinetur und des Papieres an Empfindlichkeit und allge-
meiner Anwendbarkeit wenig zu wünschen übrig. Man kann ihn (zum
Unterschiede von Methylorange) in heisser Flüssigkeit ebensogut anwenden
als in kalter; trübe Flüssigkeiten lassen sich mit ihm in der Regel ebensogut
titriren, wie helle, wenn man den Farbstoff in der Form des Lackmuspa-
pieres anwendet; auch bei kohlensäureentbindender Flüssigkeit ist Lackmus-
papier vollkommen zu gebrauchen, da die das Papier momentan weinroth
färbende Kohlensäure sich gleich wieder verflüchtigt und auf diese Weise
die Endreaction (das Eintreten der zwiebelrothen Färbung) scharf erkennen
lässt. Ganz allgemein wird desshalb Lackmuspapier angewendet, um z. B.
Soda in kalter Lösung zu titriren.
Dagegen giebt es natürlicherweise Ausnahmefälle, in welchen die An-
wendung der bekannteren übrigen Indicatoren (wie Corallin, Phenolphta-
lein, Fluorescein) entschieden vorzuziehen ist. In den folgenden Abschnitten
werden derartige Fälle öfters verzeichnet sein.
In jüngster Zeit hat sich neben Lackmus das von Lunge empfohlene
Methyl-Orange in der Technik einzubürgern begonnen. Seine Unem-
pfindlichkeit gegen freie Kohlensäure ist ein ausserordentlicher Vortheil;
es lässt sich für farblose und kalte alkalische Flüssigkeiten kein bequemerer
Indicator denken. Diesen Vorzügen steht sein Preis nicht hindernd ent-
gegen, da das Methyl-Orange in ausserordentlicher Verdünnung angewendet
wird. ;