I. Schwefelsäure.
Von
Dr. Böckmann.
A, Das Rohmaterial für die Erzeugung der schwefligen Säure.
Früher wurde hierfür allgemein der sicilianische Schwefel!) ver-
wendet. Jetzt gebraucht man statt dessen die Pyrite. Einige Fabriken
(wie die „Rhenania“ zu Stolberg bei Aachen) rösten Zinkblende, deren
Abbrände sie an benachbarte Zinkhütten liefern. Zuweilen benutzt man
auch die Reinigungsmasse der Gasfabriken, in geeigneten Verhält-
nissen mit den Pyriten gemischt zur Erzeugung der schwefligen Säure.
Die Pyrite werden entweder in Stücken von der etwaigen Grösse eines
Hühnereies oder in Pulverform geröstet.
Auf Hüttenwerken, wo Schwefelmetalle behufs Gewinnung des Metalles
zuerst geröstet werden müssen, wird die schweflige Säure, resp. Schwefel-
säure als Nebenproduct gewonnen.
1. Schwefel (die Prüfung desselben siehe bei „Regeneration der
Sodarückstände“).
2. Die Pyrite. Die wichtigste Bestimmung ist natürlich die Er-
mittelung des Gehaltes an Schwefel.‘ Ausserdem wird noch die Feuchtig-
keit und zuweilen auch das Arsen und Kupfer bestimmt.
a) Herstellung einer richtigen Durchschnittsprobe. Die
sorgfältigst ausgeführten Analysen können natürlich dem Fabrikanten nur
dann etwas nützen, wenn sie den durchschnittlichen Gehalt der frag-
lichen Sendung repräsentiren. Zur Erzielung einer richtigen Durchschnitts-
*) In den Vereinigten Staaten wurde zur Zeit der Weltausstellung zu Phil-
adelphia (1876) noch beinahe ausschliesslich sicilianischer Schwefel zur Fabrikation
der Schwefelsäure verwendet, trotz des Pyritreichthums jenes Landes. Vgl. fol-
gende Stelle im „Rapport sur le groupe III“ Par P. De Wilde, professeur & 1’Uni-
versit6 libre. Bruxelles 1877. p. 5: „mais, chose remarquable, dans un pays
richement dote des pyrites, presque toutes les usines brülent encore du soufre
importe ä grands frais de Sicile, — — Cependant, d’apres des renseignements
precis qui m’ont 6t& donnes, on peut esperer que, dans un avenir prochain, les
pyrites cuiyreuses et riches en soufre de la Virginie seront employes abondamment
a produire l’acide sulfurique“,