Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

[18 
Chemische Fabriken. 
Etwa 25 g desselben werden nach Fresenius!) auf dem Wasserbade in 
einem grossen Uhrglase erhitzt. Man wendet aufeinander geschliffene 
Uhrgläser von 6—7 cm Durchmesser an. Nach längstens 4 Stunden ist 
Gewichtsconstanz erreicht. 
Die Pyrite enthalten in der Regel nur wenig Feuchtigkeit (0,1 bis 
0,2 %). Zuweilen jedoch, namentlich wenn Schiffsladungen, welche Havarie 
erlitten, zur Untersuchung gelangen, ergiebt sich ein relativ ziemlich hoher 
Feuchtigkeitsgehalt. 
2. Die Schwefelbestimmung. Wie schon erwähnt, führt man 
die Bestimmung des Schwefels etc. zur Erzielung möglichst überein- 
stimmender Resultate zwischen dem Analytiker der Fabrik und des Ver- 
käufers zweckmässig mit der vorher getrockneten Substanz aus. Falls 
jedoch der Feuchtigkeitsgehalt 0,2 % nicht übersteigt, ist diese Vorsicht 
nicht unbedingt nöthig. Denn bei einem Gehalt von 50 % Schwefel und 
0,2 % Wasser ergiebt sich erst eine Differenz von 0,1%, in der Schwefel- 
bestimmung der trockenen und nicht getrockneten Substanz. Noch weit 
geringer ist natürlich die Differenz bei der Kupfer- und Arsenbestimmung. 
Handelt es sich, wie dies meist der Fall ist, lediglich um die Be- 
stimmung des Schwefels, so hat man auch nicht nöthig, die bei der Probe- 
nahme zuletzt erhaltenen 15 g (siehe a) auf S. 117) in ihrer Gesammtheit 
in ein staubfeines Pulver zu verwandeln. Man zerkleinert in diesem Falle 
nur ca, 2 g des innig gemischten Pulvers in der Achatreibschale und nimmt 
hiervon je 0,5 g für zwei parallel nebeneinander ausgeführte Versuche. 
Die Schwefelbestimmung der Pyrite war vor wenigen Jahren noch eine 
wahre Calamität der chem. Fabriken. Man wendete damals noch meist 
rauchende Salpetersäure zum Auflösen an. Indessen kann ich diese Methode 
nicht empfehlen, da sie nicht nur wegen der lästigen Dämpfe für Fabrik- 
laboratorien mit mangelhaft ventilirten Räumen sehr unbequem, sondern 
auch in ihren Resultaten sehr unsicher ist. Die unangenehme Erscheinung 
der Abscheidung von (nachträglich nur schwierig zu lösendem) Schwefel 
tritt nicht selten ein. Die Resultate können um 1—2 % zu niedrig aus- 
fallen. Wie Fresenius nachwies, rührt dieser Fehler von der Löslichkeit 
des schwefelsauren Baryts in saurer KEisenchloridlösung her. Da aber 
gleichzeitig auch der schwefelsaure Baryt bei der Fällung nach dieser 
Methode fast immer Eisenoxyd mitreisst, so sind die Differenzen nicht 
gleichmässig, sondern bald grösser, bald kleiner, je nachdem der Fehler 
nach der negativen Seite (Löslichkeit des Niederschlages) durch den Fehler 
nach der positiven Seite (Eisengehalt des Niederschlages) modificirt wird. 
Die drei Methoden, welche für die exacte Schwefelbestimmung der 
Pyrite hauptsächlich in Frage kommen, sind Fresenius’ Verfahren (Sal- 
1 Zeitschr. anal. Chem. 1877 (16), 8. 336.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.