IL. Die Darstellung der Soda.
Von
Dr. Böckmann.
A. Prüfung der Rohstoffe. ;
1. Die Kohle, Dieselbe wird auf ihren Aschengehalt (siehe
„Brennmaterialien“) untersucht. In den westdeutschen Sodafabriken ver-
arbeitet man vielfach eine Magerkohle von nur circa 5% Aschengehalt.
Keinesfalls aber soll die Asche mehr als 10 °% betragen, weil sonst
durch Bildung unlöslicher Doppelsilicate der Alkalien mit Kalk und Thon-
erde Verluste an Alkalient entstehen.
Ueber‘ 1,5% Schwefel, (Schwefelbestimmung siehe bei „Brennmate-
rialien“) darf eine gute Mischungskohle nicht enthalten. Auch ein zu hoher
Stickstoffgehalt der Kohle ist schädlich wegen der Bildung von Cyanna-
trium, resp. Ferrocyannatrium. ;
2. Der Kalkstein, Schädliche Bestandtheile desselben für den
Sodaschmelzprocess sind. in erster, Linie Magnesia, dann Thon, Sand und
Eisen, Letztere drei Bestandtheile gehen in Wasser unlösliche Doppel-
silicate mit der Soda ein und führen desshalb zu‘ Sodaverlusten. (Die
Analyse des Kalksteines siehe im Abschnitte „Kalkstein, Kalk und Cement“.)
Auch Kreide, sowie zuweilen der beim Kausticiren der Sodalaugen sich
bildende Kalkschlamm (CaCo,) werden °an Stelle des Kalksteines .ange-
wendet.
3. Das Sulfat. Die analytische Prüfung desselben wurde bereits
S. 155 angegeben. Nicht minder wichtig ist die Begutachtung. des Sulfats
nach äusserem Aussehen und Verhalten. Lunge!) stellt hierfür folgende
Regeln auf, Das Sulfat muss so porös und feinpulverig oder doch „schwammig“
als möglich sein, oder die vorhandenen Knollen müssen sich doch ganz
leicht mit der Schaufel zerschlagen lassen und dann in feines Pulver zer-
fallen, Harte Knollen enthalten fast immer einen Kern von rohem Koch-
salz, den man übrigens auch an der Farbe und Textur erkennt; beim Zer-
schlagen sticht seine grobkrystallinische Textur und graue Farbe sehr gegen
das feinkörnige geblich oder rein weisse Sulfat ab.. Da kochsalzhaltiges
Sulfat leichter schmilzt als reines, so sind auch ganz geschmolzene, im
1) Sodaindustrie 11,.819.