Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Chemische Fabriken. 
Veberschuss davon an, Kalksteine ebenso ihrerseits. Ks ist schon nicht 
mehr so gut, wenn die Farbe auch noch so schwach in Rosa oder Violett 
hinüberspielt. Das Innere eines Brodes soll überhaupt auch der Farbe 
nach gleichartig, und nur ganz dicht am Rande etwas dunkler sein. 
Schwarze Bälle sind nicht lange genug in Feuer gewesen oder nicht 
ordentlich durchgearbeitet. Rothe (verbrännte) Bälle enthalten viel Schwefel- 
natrium, von dem die rothe Farbe herrührt. Es gehen hierbei folgende 
zwei Reactionen vor sich. Die gebildete Soda liefert bei längerer Ein- 
wirkung überschüssiger Kohle Aetznatron und Kohlenoxyd. 
Na, COz + C= Na, 0+4+2CO0O. 
Das Aetznatron setzt sich seinerseits mit Schwefelcaleium um zu 
Schwefelnatrium und Aetzkalk. Letzterer bildet beim Auslaugen eine 
aequivalente Menge kaustisches Natron. 
Die chemische Analyse der Rohsoda, welche wie schon erwähnt im 
Vergleiche zur Prüfung durch das Auge an Wichtigkeit entschieden zu- 
rücktritt, beschränkt sich in der Regel auf die annähernde Gehaltsermitte- 
lung von schwefelsaurem Natron und Schwefelnatrium. Bei der absoluten 
Unmöglichkeit, eine wirkliche Durchschnittsprobe der Rohsodablöcke 
der täglichen Untersuchung zu unterwerfen, kann man sich auch sehr wohl 
mit annähernd genauen Bestimmungen begnügen. 
Demgemäss prüft man folgendermaassen auf schwefelsaures Natron‘). 
Man bringt auf einem Reagensglase eine Marke für 20 und 30 ccm an, 
füllt -bis zur. ersten Marke mit der Rohsodalösung, übersättigt sie mit reiner 
Salzsäure, setzt etwas Chlorbariumlösung zu und füllt mit Wasser bis zur 
zweiten Marke auf. Wenn die rohe Soda ganz gut war, so entsteht keine 
Trübung. Auch eine ganz unbedeutende Trübung hat nichts zu sagen. Ist 
aber der Niederschlag erheblicher, so vergleicht man ihn mit dem in drei 
verschlossenen Proberöhren enthaltenen, welche z. B. 1, 2 und 4 mg schwefel- 
saures Natron mit Salzsäure und Chlorbarium versetzt in 30 ccm Flüssigkeit 
enthalten. Ist die Trübung stärker als in der Röhre mit 0,004 g, so ver- 
dünnt man die betreffende Flüssigkeit, bis die Trübungen beider Röhren 
annähernd gleich sind und berechnet hieraus unter Berücksichtigung des 
zugesetzten Volumens Verdünnungswasser den annähernden Gehalt der 
Rohsoda an schwefelsaurem Natron. Derselbe schwankt etwa zwischen 
0,5 und 2 %> 
Den Gehalt der Rohsoda an Schwefelnatrium (welcher nicht über 
0,5%, betragen darf) kann man annähernd genau durch Titration mit Jod- 
lösung ermitteln. Man wägt auf einer Handwage 10 g einer möglichst gut 
genommenen Durchschnittsprobe ab und digerirt dieselben unter häufigem 
Umschütteln !/, Stunde lang in einer Flasche mit lauwarmem Wasser. Die 
1) Sodaindustrie II, 398.
	        
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