VIIL Der Chlorkalk.
Von
Dr. Böckmann. ;
Dieser Abschnitt kann desshalb kürzer als die vorhergehenden be-
sprochen werden, weil die hier zur Anwendung gelangenden Bestimmungs-
methoden zum grössten Theil allgemein bekannt und in den Laboratorien
der Hochschulen bereits als Uebungsaufgaben: ausgeführt werden. Sodann
wird auch die Fabrikation des Chlorkalks bei uns nur von einer kleineren
Anzahl chemischer Fabriken betrieben; viele und darunter sehr grosse
Fabriken handeln mit Chlorkalk nicht oder beziehen ihn selbst wieder von
anderen chemischen Fabriken.
1. Die Prüfung des Braunsteins erstreckt sich auf die Ermittlung
des mit Salzsäure entwickelten Chlors (des disponibeln Sauerstoffes), des
Gehaltes an Wasser und Kohlensäure und der Menge der zum Aufschliessen
erforderlichen Salzsäure.
a) Die Chlorbestimmung. Dieselbe kann nach einer der allbe-
kannten Methoden von Bunsen oder von Fresenius und Will geschehen.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Bunsen’sche Methode zwar höchst
genau ist, jedoch entschieden manuelle Gewandtheit verlangt, um stets
zuverlässige und unter einander übereinstimmende Resultate zn geben.
Sie wird desshalb in der Technik nur wenig angewandt. Hänufiger schon
die Methode von Fresenius und Will, welche indessen — abgesehen von
der unbequemen Manipulation mit einem schweren Apparate — den Nach-
theil hat, dass die härteren Braunsteinsorten sich trotz feinsten Pulverisirens
nur sehr schwierig auflösen. Man muss in diesem Falle bis zum beginnenden
Kochen erhitzen, wodurch das Entweichen von etwas Wasserdampf aus
dem Apparate unvermeidlich wird.
Am besten bestimmt man den Gehalt an Superoxyd mittelst der von
Lunge!) beschriebenen sogenannten Eisenmethode, welche neuerdings?)
wieder von ihm warm empfohlen wurde. Man oxydirt durch das sich
entwickelnde Chlor eine aequivalente Menge Eisenoxydul und misst das
nicht oxydirte Eisenoxydul mit Chamäleon.
1” Handb. d. Sodaindustrie IL, 734,
2) Chem, Ind. 1881, 373.