Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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VII. Der Chlorkalk. 
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Zunächst stellt man sich das Chamäleon mit circa 0,5 g feinstem 
weichen Eisendraht, sogenanntem Blumendraht (nicht mit dem stahl- 
artigen Klavierdraht), welchen man zu 99,7 % Eisen annehmen kann. Man 
löst ihn in dem bekannten Kölbchen mit Kautschukventil in Schwefel- 
säure auf, 
Andererseits bereitet man sich eine Lösung von reinem Kisenvitriol 
(1: 20) mit Zusatz von 1, Theil Schwefelsäure und ermittelt den Wirkungs- 
werth des Chamäleons auf diese Lösung. Das gleiche Volumen der Vitriol- 
lösung wird mit 0,5—1 g fein zerriebenen Braunsteins in dem Kölbchen 
mit Kautschukventil gekocht. Alsdann kühlt man sorgfältig ab, verdünnt 
stark mit Wasser, setzt nochmals eine beträchtliche Menge Schwefelsäure 
hinzu und titrirt mit Chamäleon zurück. Was man im zweiten Falle 
weniger an Chamäleon braucht, entspricht dem oxydirten KEisenoxydul, 
vesp. dem vorhandenen Mangansuperoxyd. Nimmt man. das Zurücktitriren 
mit Chamäleon mit nicht genug verdünnten, zu wenig sauren und zu 
warmen Flüssigkeiten vor, so stellt sich gegen das Ende des Titrirens 
eine Bräunung ein, welche aber zuletzt wieder verschwindet und dem 
klaren Rosa des Chamäleons Platz macht. Besser ist es immerhin, durch 
die angegebene Behandlung der Flüssigkeit das intermediäre Auftreten der 
braunen Färbung zu vermeiden, 
t) Die Bestimmung der Feuchtigkeit. Von dem feinst zer- 
riebenen Braunstein vertheilt man eine grössere Menge auf einem grossen 
Uhrglase in dünner Schicht, wägt ab und trocknet bis zur Gewichtsconstanz 
direct auf einem geräumigen und ziemlich lebhaft kochendem Wasserbade. 
In etwa 4 Stunden wird das Trocknen beendet sein. 
c) Den Gehalt an Kohlensäure (welcher 1 Proc. nicht über- 
steigen soll) ermittelt man in einem der zahlreichen Kohlensäurebe- 
stimmungsapparate, ganz auf dieselbe Weise wie die analoge Mangan- 
superoxyd-Bestimmung nach Fresenius und Will, nur ohne Zusatz von 
Oxalsäure. Bei kleinen Mengen der Kohlensäure (um 1 Proc. herum) 
empfiehlt Lunge, dieselbe in Ammoniak aufzufangen, durch Chlorcalcium 
kohlensauren Kalk niederzuschlagen und letzteres alkalimetrisch zu be- 
stimmen. 
Spuren von Kohlensäure erkennt man nach Lunge!), wenn man das 
Braunsteinpulver in einem Uhrglase mit Wasser anrührt, bis sämmtliche 
ihm anhängende Luftblasen ausgetrieben sind, dann etwas verdünnte Salz- 
säure zusetzt und die Oberfläche der Flüssigkeit von der Seite her be- 
trachtet; die Kohlensäure zeigt sich als kleine prickelnde Gasblasen, welche 
eine Verwechslung mit Luftblasen nicht zulassen. 
d) Die Menge der zum Aufschliessen erforderlichen Salz- 
u Handb, d. Sodaindustrie IL, 735.
	        
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