Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

XI. Explosivstoffe. 
Von 
Dr. Böckmann. 
Li. Das Schiesspulver.!) 
A, Prüfung der Rohmaterialien. a 
1. Der Salpeter. Die Prüfung des käuflichen Salpeters wurde. be- 
reits S. 203 besprochen. Derselbe wird in den Pulverfabriken durch Um- 
krystallisiren „geläutert“. Mit dem geläuterten Salpeter stellt man fol- 
gende Proben an. 
a) Prüfung auf salpetersaures Natron. Einige Gramm geläuterter 
Salpeter werden scharf getrocknet und gepulvert und hiervon 5 g auf einem 
Uhrglas abgewogen. Ebenso wägt man 5 g reinen Normalsalpeter ab und 
stellt beide Uhrgläser unter eine Glasglocke neben ‚einer mit Wasser ge- 
füllten Porzellanschale. Nach 24 Stunden wägt man beide Uhrgläser aber- 
mals. War salpetersaures Natron im zu prüfenden Salpeter vorhanden, so 
wird das ihn enthaltende. Uhrglas im Vergleich zum anderen Uhrglas eine 
entschiedene Gewichtszunahme zeigen. Oder man prüft spektralana- 
Iytisch auf Natrium. 
b) Prüfung auf in Wasser Unlösliches. Etwa 20 g Salpeter 
werden im Becherglase auf dem Dampftrockenschrank gelöst. Es darf 
sich hierbei keine Spur eines unlöslichen Rückstandes und beim gelinden 
Erwärmen keine schleimige Haut (herrührend von dem bei der Läuterung 
zur Abscheidung der organischen Substanzen angewandten Leim) zeigen. 
c) Bei der Prüfung mit Chlorbarium, oxalsaurem Ammoniak 
und salpetersaurem Silber darf keine Trübung, resp. bei Zusatz des 
letzteren Reagens höchstens ein schwaches Opalisiren eintreten. 
2. Der Schwefel. Schwefelblüthen sind wegen ihres Gehaltes an 
schwefliger Säure und Schwefelsäure nicht zu gebrauchen. Der Stangen- 
schwefel wird in den Pulverfabriken geprüft: 
a) auf schweflige Säure und Schwefelsäure. Einige Gramm 
”) Es wird hier nur die chemische Untersuchung berücksichtigt, Die phy- 
sikalische Prüfung, Pulverproben u. s. w. findet man u. A, in Upmann „das Schiess- 
pulver“. Vieweg u. Sohn 1874 u. in des Verfassers „Explosivstoffe“, A. Hartleben, 
Wien 1879 besprochen.
	        
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