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Chemische Fabriken.
gefährlich werden könnte) prüft man, indem man die Asche in verdünnter
Salzsäure löst.
Bekanntlich unterscheidet man die rascher verbrennende, für Jagd-
pulver verwendete Rothkohle von der für Militärpulver (Gewehr- und
Kanonenpulver) gebrauchten Schwarzkohle. Die Rothkohle muss nach
Prof. Schwarz auf dem Bruche eine bräunliche Farbe, etwa wie verschos-
sener schwarzer Sammet zeigen, mit schwach leuchtender Flamme brennen
und sich in kochender Kalilauge mit brauner Farbe theilweise lösen.
Die Schwarzkohle entspricht in Aussehen und, Verhalten der ge-
wöhnlichen Meilerkohle. Wenn man mit der Kohle auf einem rauhen
Brett zu schreiben versucht, so schreibt zu wenig gebrannte hart, zu stark
gebrannte schwierig. Letztere ist auch leicht zu zerbröckeln..
B. Analyse des Schiesspulvers.
Man verwendet vorher über Schwefelsäure im Exsiccator oder bei 70°
im Trockenschranke getrocknetes Schiesspulver und berechnet die Resultate
stets nur auf trockene Substanz,
Auf einem vorher bei 100° getrockneten und gewogenen Filter oder
auch auf einem Filter, welches durch ein gleich schweres zweites tarirt
wurde (S. 23), werden 1—92 g Schiesspulver mit warmem Wasser so lange
ausgewaschen, als ein Tropfen des Filtrates auf Platinblech‘ noch einen
Rückstand hinterlässt. Das erste, concentrirtere Waschwasser lässt man
in eine gewogene Platinschale, das spätere in ein Becherglas laufen. Man
verdampft nun die Salpeterlösung und giesst allmählich auch das im Becher-
glase enthaltene Waschwasser in die Platinschale. Der Rückstand (Sal-
peter) wird bei 120° bis zum constanten Gewicht getrocknet.
Das Gesammtgewicht von Schwefel und Kohle ergiebt sich aus
der Differenz (oder auch indem man das Filter bei höchstens 80° trocknet).
Das nasse Filter wird mit Alkohol ausgewaschen, so dass alles Wasser von
demselben verdrängt ist, und alsdann mit Schwefelkohlenstoff ausgezogen.
Letzterer wird wieder mit Alkohol und dieser durch kaltes Wasser ver-
drängt. Das bei 100° getrocknete Filter ergiebt die Menge vorhandener
Kohle, woraus sich durch Differenz der Schwefel berechnen lässt.
Oder man kann auch die Analyse des Schiesspulvers derart ausführen‘
dass man eine gewisse Menge desselben (wie oben) auf dem Filter zuerst
mit Wasser, dann (nach Verdrängung des Wassers mit Alkohol) mit Schwefel-
kohlenstoff auszieht, die zurückbleibende Kohle ermittelt und auf der an-
deren Seite den Schwefel direct bestimmt. Der Salpeter ergiebt sich
alsdann aus der Differenz und umgeht man also das Eindampfen des Sal-
peter-Auszuges.
Die directe Schwefelbestimmung führt man nach Gay-Lussac’s