Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Kalilauge angefüllten, etwa 200 ccm fassenden graduirten Cylinder über 
die Oeffnung des Leitungsrohres, erhitzt zunächst den vorderen Theil des 
Rohres und schreitet alsdann — wie bei der Varrentrapp-Will’schen Me- 
thode — langsam nach hinten fort. Nachdem schliesslich die aus dem 
Rest des doppeltkohlensauren Natrons entwickelte Kohlensäure sämmtlichen 
noch in der Röhre befindlichen Stickstoff in den Cylinder getrieben hat 
und das Volumen des in letzterem aufgefangenen Gases nach Verlauf einer 
längeren Zeit auch beim Bewegen des Cylinders nicht mehr abnimmt, also 
keine freie Kohlensäure mehr vorhanden ist, hebt man mit Hilfe einer in das 
Quecksilber eingetauchten kleinen Porzellanschale den Cylinder aus der 
Quecksilberwanne heraus und taucht ihn in ein hohes, mit Wasser ge- 
fülltes Glasgefäss. Nach etwa halbstündigem Stehen hat der Cylinder und 
das von ihm eingeschlossene Gasvolum die Temperatur des ihn umgebenden 
Wassers angenommen, man hebt denselben, bis das innere Flüssigkeits- 
niveau mit dem äusseren gleich steht, notirt das Gasvolum, die Tempera- 
tur des Wassers, den Barometerstand und berechnet nach folgender Formel 
das Gewicht des ‚aus der abgewogenen Substanz erhaltenen Stickstoffs. (Oder 
man benutze die Dietrich’sche Tabelle S. 86 u. 87.) 
V 0b—w 
G= TE -0,0012546. 
Hierbei ist: G. das gesuchte Gewicht. 
V. das abgelesene Volum in Cubikcentimetern, 
b. der Barometerstand in Millimetern, 
t. die Temperatur des Wassers, resp. Gases, 
w. die Spannung des Wasserdampfes für t° 
in Millimetern Quecksilberdruck. 
Bezüglich dieser Methode (welche bei sämmtlichen stickstoffhaltigen Körpern 
anwendbar ist) berücksichtige man, dass es selbst bei langdauerndem 
Durchströmen von Kohlensäure durch den Apparat nicht gelingt, die dem 
Kupferoxyd adhärirende atmosphärische Luft vollständig zu entfernen. 
Bevor man daher zur gültigen Analyse schreitet, . führt man mit einer stick- 
stofffreien Substanz einige Verbrennungen aus, bestimmt dadurch — an- 
nähernd wenigstens — die Menge des auch bei gänzlicher Abwesenheit 
von Stickstoff unabsorbirt bleibenden Gasvolumens, das jedoch kaum 1 ccm 
betragen darf und stellt den gefundenen Fehler bei den Analysen in 
Rechnung. 
c) Bestimmung des als. Ammoniak vorhandenen Stick- 
stoffes. 1. Durch Destillation mit Kalilauge. Eine abgewogene, 
oder in Lösung abgemessene Menge Substanz wird in ein Destillations- 
gefäss gebracht und eine Vorlage von 20 ccm titrirter Schwefelsäure mit 
dem Apparate verbunden, Die Kali- oder Natronlauge lässt man aus einer,
	        
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