Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Chemische Fabriken. 
durch den Kork des Entwicklungsgefässes gehenden, mit Quetschhahn ver- 
schlossenen Pipette zufliessen und destillirt etwa eine Stunde lang bei 
nicht zu starkem Kochen. Während der Destillation saugt man mit Hilfe 
eines Aspirators einen schwachen Strom ammoniakfreier atmosphärischer 
Luft durch den Apparat. Nach Beendigung der Operation wird der Inhalt 
der Vorlage in gewohnter Weise mit Natronlauge oder Barythydrat titrirt. 
2. Die Bestimmung der Phosphorsäure. 
Einleitung. In den Handelsdüngern tritt uns die Phosphorsäure 
in drei verschiedenen Formen entgegen, so zwar, dass wir in dem einen 
Dünger nur eine Form der Phosphorsäure, in anderen zwei, in vielen 
Fällen sogar alle drei Formen der Phosphorsäure zu bestimmen haben. 
Die Phosphorsäure bildet als dreibasische Säure von der Zusammen- 
setzung H, PO, drei Reihen von Salzen; es. haben beispielsweise die Kalk- 
salze folgende Zusammensetzung: 
Ca H, (PO,)2 einbasisch phosphorsaurer Kalk. 
Ca, H, (PO), zweibasisch phosphorsaurer Kalk, 
Caz (PO‚)2 dreibasisch phosphorsaurer Kalk. 
Der erstere, der einbasisch phosphorsaure Kalk ist in Wasser 
löslich und wird seine Phosphorsäure in den Düngemitteln, neben etwa 
vorhandener freier Phosphorsäure und phosphorsauren Alkalisalzen ein- 
‘ach als lösliche Phosphorsäure bezeichnet und bestimmt. 
Die zweibasisch phosphorsauren Salze können in den Düngern, 
falls nicht schon ursprünglich vorhanden, durch Wechselwirkung von Eisen 
und Thonerdeverbindungen auf einbasisch phosphorsauren Kalk entstehen. 
Man bezeichnet diesen Process als das „Zurückgehen“ der Phosphorsäure 
und bestimmt also bei der Analyse zweibasisch phosphorsauren Kalk, resp. 
die zurückgegangene Phosphorsäure. Diese Salze sind unlöslich in Wasser, 
dagegen löslich in einer Auflösung von citronensaurem Ammoniak. 
Die dreibasische Phosphorsäure bildet mit Kalk, Thonerde und 
Eisenoxyd unlösliche Verbindungen, es ist dies die in den natürlichen 
Phosphaten (Phosphorit, Apathit etc.) vorkommende Modification. 
Für die Bestimmung des Werthes der aufgeschlossenen Phosphate 
(Superphosphate) ist im Allgemeinen der Gehalt an löslicher Phosphor- 
säure maassgebend, andere Düngemittel, wie beispielsweise der sogenannte 
praecipitirte phosphorsaure Kalk erleiden ihre Werthbestimmung nach dem 
Gehalte an zweibasisch phosphorsaurem, citratlöslichem Kalk, wieder andere 
wie Phosphoritmehl etc. nach dem dreibasisch phosphorsauren Kalk und 
endlich enthalten die Superphosphate , bei Gegenwart von Eisenoxyd und 
Thonerde und nicht ganz vollkommener Aufschliessung, alle drei Modi-
	        
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