Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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XII. Handelsdünger. 
219 
ficationen. Es ist demnach nöthig, für jede der einzelnen Modificationen, 
sowie für die Bestimmung der Gesammtphosphorsäure analytische Methoden 
festzustellen. 
a) Gewichtsanalytische Bestimmung der unlöslichen 
Phosphorsäure und. Gesammtphosphorsäure. 
Als einzig 'correcte Methode der Bestimmung der Phosphorsäure in 
der ünlöslichen Form, ist die Molybdänsäure-Methode anzusehen. Wohl 
keine analytische Methode ist so viel bearbeitet als gerade die Molybdän- 
säure-Methode. Es sind daher und werden immer noch, viele specielle 
Vorschriften für dieselbe von Chemikern empfohlen, die alle der Be- 
achtung im höchsten Grade werth, doch wieder unter sich nicht absölut 
übereinstimmende Resultate geben. P. Wagner äussert sich hierüber, wie 
folgt): 
„Die Differenzen, welche in den Phosphorsäurebestimmungen ver- 
schiedener Laboratorien leider immer noch vorkommen, werden meiner 
UVeberzeugung nach gerade dadurch verursacht, dass man vielfach‘ nach 
einer von einer Autorität gegebenen Vorschrift zur Ausführung der Molyb- 
dänmethode arbeitet und die nach solcher Vorschrift erhaltenen Resultate 
für richtig hält, wenn zwei oder drei Parallelbestimmungen sich voll- 
kommen decken. Das ist aber ungenügend. Wenn man ein halbes 
Dutzend Parallelbestimmungen nach der Molybdänmethode ausgeführt hat 
und alle seths Resultate stimmen bis auf die dritte Decimale unter ein- 
ander überein, so ist das entschieden noch kein Beweis für die absolute 
Richtigkeit der Methode, sondern zunächst ein Beweis nur dafür, dass 
die Methode in allen Fällen exact ausgeführt wurde. Die Resultate 
hönnen alle unrichtig sein; sie können alle mit dem gleichen Fehler be- 
haftet sein. Als Beispiel dafür, dass dies in der That vorkommen kann, 
sei angeführt, dass eine Natriumphosphatlösung in 10 verschiedeneu Labo- 
ratorien nach der Molybdänmethode untersucht wurde und dass sämmt- 
liche Zahlen, obgleich die betreffenden Parallelversuche sich genau deckten, 
sich als fehlerhaft erwiesen, sobald sie mit zuverlässig fehlerfreien Zahlen, 
nämlich den Resultaten der Eindampfbestimmung (der Natrium 
phosphatlösung) verglichen wurden. Und mit diesem Maassstabe, also mit 
den Resultaten der Eindampfbestimmung einer Natriumphosphatlösung, muss 
meiner Ansicht nach jeder Analytiker das von ihm speciell gewählte Aus- 
führungsverfahren der Molybdänmethode auf seine Richtigkeit prüfen, bevor 
er sich auf dasselbe verlassen darf. Man muss sich eine reine Natrium- 
phosphatlösung herstellen, in dieser den Phosphorsäuregehalt einerseits 
ı) P. Wagner, Chem, Ztg. VI, 198; vergl. auch Chem. Ztg. V, 1018,
	        
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