Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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stallisirende, bei 170° schmelzende Verbindung. Wird es in Benzollösung 
längere Zeit dem Sonnenlichte ausgesetzt, so geht es in das in Benzol 
fast unlösliche, bei 244° schmelzende, polymere Paranthracen über. 
Durch oxydirende Agentien wird das Anthracen in Anthrachinon über- 
geführt. 
Das Anthracen bildet, als Ausgangsmaterial für die Fabrikation des 
künstlichen Alizarins, eins der wichtigsten in der Theerfarbenindustrie zur 
Verwendung kommenden Rohmaterialien. Die Reinheit des in den Handel 
kommenden Produetes ist ausserordentlich verschieden. Während das 
Rohanthracen nur etwa 30—40%, Anthracen enthält, liefert die Anthracen- 
reinigung ein Product von 80— 90%, und darüber, Bei solchen Ver- 
schiedenheiten in dem Gehalt ist eine. möglichst genaue quantitative Be- 
stimmung des Anthracengehaltes von der grössten Wichtigkeit. 
Luck’sche Anthracenbestimmung. Von allen zu diesem Zweck 
vorgeschlagenen analytischen Methoden hat sich nur diejenige von Luck!) 
praktisch bewährt. Dieselbe beruht auf der Thatsache, dass das Anthracen 
durch Oxydation mit Chromsäure glatt in Anthrachinon übergeht, während 
die Verunreinigungen des Ersteren entweder vollständig verbrannt werden, 
oder sich zu sauren, in Alkalilauge löslichen Verbindungen oxydiren. 
Die Ausführung des Verfahrens ist folgende: 1g des zu untersuchen- 
den Anthracens, wird in einem etwa 100 ccm fassenden Kolben gebracht 
und mit 45 ccm Eisessig übergossen. Der Kolben wird durch einen doppelt 
durchbohrten Kork geschlossen, in dessen einer Bohrung sich ein Tropf- 
trichter befindet, während die andere mit einem Rückflusskühler in Ver- 
bindun“ steht, welcher hier auch durch eine gerade lange Glasröhre 
ersetzt werden kann. Man bereitet vorher eine Lösung von 2 Th. Chrom- 
3äure in 1 Th. Eisessig und 1 Th. Wasser, die man durch Abhitzenlassen 
und Decantiren von dem in der Chromsäure stets vorhandenen Bleisulfat 
trennt. Man bringt jetzt‘ das Anthracen in dem Eisessig durch Kochen 
in Lösung, und lässt unter fortwährendem Kochen die Chromsäurelösung 
tropfenweise durch den Trichter hinzufliessen. Die Flüssigkeit färbt sich 
von Anfang sehr schnell dunkelgrün. Der Process ist beendigt, wenn sie 
durch einen Chromsäureüberschuss eine gelbgrüne Farbe annimmt, welche 
auch bei anhaltendem Kochen nicht verschwindet. Ein Tropfen davon 
erzeugt alsdann auf einer blanken Silbermünze nach einigen Minuten einen 
röthlichen Chromsäurefleck. Die Operation nimmt bis zur Erreichung 
dieses Punktes etwa 2 bis 3 Stunden in Anspruch. Man verdünnt jetzt 
mit 150 ccm Wasser und lässt 2 bis 3 Stunden stehen. Das nach dieser 
Zeit auskrystallisirende Anthrachinon wird auf einem gewogenen Filter ge- 
sammelt, zuerst mit Wasser, alsdann mit heisser, sehr verdünnter Alkali- 
” Ber, d, deutsch, chem, Ges, VI, 1347,
	        
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