Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Theerfarben. 
lauge und schliesslich wieder mit Wasser ausgewaschen. Man trocknet bei 
100° und wägt. Das Anthrachinon muss von rein gelber Farbe sein und sich 
ohne Rückstand verbrennen lassen, Ist Letzteres nicht der Fall, so ist 
der Aschengehalt zu bestimmen und in Abzug zu bringen. 
Nach Luck lösen 200 ccm verdünnter Essigsäure von der vorliegen- 
den Stärke, 0,01 g Anthrachinon auf. Diese Menge ist deshalb zu der 
gefundenen hinzuzuaddiren. Das Moleculargewicht des Anthrachinon’s 
(CuH; Os) ist= 208, das des Anthracens (C,.,Hı,)=178, man hat also 
das gefundene Anthrachinon mit BUS = 0,8634 zu multipliciren, um die 
gesuchte Anthracenmenge zu erfahren. 
Von qualitativen Untersuchungen ist die Prüfung auf das für die Ali- 
zarinfabrikation sehr nachtheilige Carbazol zu erwähnen, Es verräth 
sich die Gegenwart dieses Körpers durch die grüne Färbung, welche das 
fragliche Product beim Auflösen in salpetersäurehaltiger Schwefelsäure zeigt. 
Aus dem Rohanthracen gewinnt man das reinere Product durch 
wiederholtes Abwaschen mit Petroleumäther und Sublimation mit über- 
hitztem Wasserdampf. Das Anthracen wird zuletzt gewöhnlich noch über 
festem Kalihydrat destillirt. Durch diese Behandlung wird das Carbazol 
vollständig entfernt. 
6. Nitrobenzol. [C; H, NO] 
Das Nitrobenzol, wie dasselbe in der Theerfarbenindustrie Verwendung 
findet, ist nicht immer ein einheitliches Product. Man macht gewöhnlich 
den Unterschied von leichten und schwerem Nitrobenzol!), und bezeichnet 
mit ersterem Namen ein wirklich nahezu reines Nitrobenzol, mit letzterem 
ein Gemenge desselben mit Nitrotoluol und höheren Homologen. Das leichte 
Nitrobenzol wird aus nahezu reinem Benzol dargestellt und dient zur Fabri- 
kation des Blauanilins, ausserdem auch noch zur Herstellung grauer Farb- 
stoffe, der Nigrosine. 
Reines Nitrobenzol bildet eine farblose, stark lichtbrechende Flüssig- 
keit, von bittermandelölartigem Geruch. Es besitzt ein specifisches Ge- 
wicht von 1,20 bei 15° und einen Siedepunkt von 205% In der Kälte 
erstarrt es zu einer bei +3°% schmelzenden Krystallmasse. In Wasser ist 
es so gut wie unlöslich, mit starkem Alkohol, Aether und Benzol in jedem 
Verhältniss mischbar. Durch die meisten reducirenden Agentien wie Zinn 
und Salzsäure, Eisen und Essigsäure etc. wird es in Anilin, durch alko- 
holische Alkalilauge und Zinkstaub, in Azobenzol übergeführt. 
1) Es bezieht sich dieser Ausdruck auf den Siedepunkt und nicht auf das 
specifische Gewicht.
	        
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