Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Uebung, welche die mit der Ausführung der Betriebsanalysen beauftragten 
jungen Arbeiter!) durch die stündliche Wiederholung ein und derselben 
Operation erlangen, gleicht zu einem sehr grossen Theile die geringen 
Fehlerquellen der Methode aus. Jedenfalls erhält der Fabrikant mit diesen 
Dutzenden täglicher analytischer Prüfungen ein durchaus vergleich- 
bares Zahlenmaterial, da alle Prüfungen genau auf dieselbe Weise 
angestellt werden. 
Nicht selten kann indessen der technische Chemiker bei Ausführung 
zeiner analytischen Prüfungen noch einige Schritte weiter gehen und sich 
mit ganz annähernden Proben begnügen, vorausgesetzt, dass auch hier ein 
für allemal genau auf dieselbe Weise verfahren wird, wodurch allein ver- 
gleichbare (d. h. also zu verwerthende) Resultate gewonnen werden können. 
Demnach lassen sich die in Fabriklaboratorien ausgeführten Analysen 
and analytischen Prüfungen in drei Klassen eintheilen. Entweder genügen 
dieselben allen Ansprüchen wissenschaftlicher Genauigkeit, oder sie sind 
von einer zwar nicht absoluten, immerhin aber recht befriedigenden Ge- 
nauigkeit, oder endlich es sind nur analytische Proben von ganz annähern- 
der Genauigkeit, welche gewissermaassen in der Mitte stehen zwischen 
einer qualitativen Prüfung und einer quantitativen Analyse. Stets aber, 
mag es sich nun um eine Analyse von absoluter oder nur relativer Ge- 
nauigkeit handeln, muss dieselbe mit‘ der vollen Gewissenhaftigkeit 
des rein wissenschaftlichen Analytikers ausgeführt werden. Schmieren 
und Sudeln hat in Fabriklaboratorien ebensowenig ein Heimathsrecht als 
in den wissenschaftlichen Laboratorien. 
Der analytische Chemiker einer Fabrik muss sich die Fähigkeit er- 
werben, den für einen bestimmten Zweck erforderlichen Grad der Ge- 
nauigkeit der Methode richtig wählen zu können. Er muss desshalb vor 
allen Dingen auch eine ganz klare Vorstellung von der Grösse der Fehler- 
quellen haben, welche irgend eine Methode in irgend einer vereinfachten 
Modification in sich schliesst. ; 
Es seien beispielsweise täglich 24 Bestimmungen des Gehaltes einer 
Flüssigkeit an einem Bestandtheile A zu machen. Dieser Bestandtheil sei 
in der Flüssigkeit neben den Bestandtheilen B und C gelöst enthalten, 
so zwar, dass in der Lösung auf etwa 97 Gewichtstheile des ’ersteren 
3. Gewichtstheile der beiden letzteren kommen. Zur genauen quantitativen 
Bestimmung des Bestandtheiles A sei es nöthig, die Flüssigkeit zu verdampfen 
und zu glühen, der Glührückstand in Wasser zu lösen und in dieser Lösung 
den Bestandtheil maass- oder gewichtsanalytisch zu bestimmen. Der Che- 
Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie. 
') Die maassanalytische Controle‘ des Betriebes ruht zum grössten Theil in 
den Händen angelernter intelligenter Arbeiter, — Der Billigkeit halber verwendet 
man meist Jugendliche Arbeiter von 14—18 Jahren. 
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