Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Theerfarben. 
derselbem eine richtige Beurtheilung sehr erschwert. Die Stränge werden 
darauf in Wasser gewaschen, und getrocknet, da häufig erst im trocknen 
Zustande feinere Unterschiede zu Tage treten. 
Das richtige Einstellen zweier Färbungen erfordert ziemlich viel Vebung, 
vor Allem aber einen gut ausgeprägten Farbensinn. Mit Hilfe dieser Eigen- 
schaften wird‘ man bei einigen Farben noch eine Stärkedifferenz. von 2% 
herausfinden. Auch wird man bei einiger Uebung die Stärkedifferenzen : so- 
weit annähernd taxiren können, dass man bei einer zweiten Färbung das 
richtige Verhältniss sofort trifft. Die Fehlergrenzen sind übrigens je nach der 
Natur des Farbstoffes sehr verschieden. So ist z. B. die Bestimmung von 
rein gelben Farbstoffen die am wenigste genaue. Ausserdem ist man 
leicht grossen Täuschungen ausgesetzt, wenn die Farbstoffe in Reinheit und 
Nüance von einander abweichen. 
Die Färbungen auf gebeizter Baumwolle werden in ähnlicher 
Weise ausgeführt, wie die auf Wolle, nur pflegt man in diesem Falle das 
Bad nicht höher als auf ca. 50° zu erhitzen.. Ausser auf ihre Farbstärke 
und Nüance werden die Farbstoffe noch häufig auf ihre Licht- und Wasch- 
echtheit geprüft. Für den ersteren Zweck zertheilt man den gefärbten 
Strang in zwei Theile, bewahrt den einen Theil am einem vor Licht ge- 
schützten Ort und hängt‘ den andern an ein Fenster, wo er häufig «den 
Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Durch zeitweises Vergleichen Beider wird 
man ‚den Grad der Lichtechtheit leicht constatiren können. Bei einer 
Probe auf die Waschechtheit setzt man ebenfalls eine Hälfte den üblichen 
Waschproceduren aus und vergleicht nach dem Trocknen mit der Andern. 
Selbstverständlich erleidet die Art und Weise des F ärbens je nach der 
Natur des Farbstoffes mancherlei Abänderungen, welche bei den betreffenden 
Farbstoffen selbst erörtert werden sollen, 
A. Farbstoffe, welche sich von organischen Basen ableiten. 
1. Rosanilin, (Triamidotoluyldiphenylcarbinol.) 
[Czo Hos Ns * HO] 
Das Rosanilin bildet im reinen Zustande farblose, an der Luft 
sich röthende Blättchen. Gegen Säuren verhält es sich wie eine ziemlich 
starke Base und bildet unter Wasserabspaltung mit denselben zwei Reihen 
von Salzen. Die Salze mit einem Molekül Säure zeichnen sich durch ihren 
Farbstoffcharakter aus und sind vor Allem von Wichtigkeit. . Sie besitzen 
eine grosse Krystallisationsfähigkeit, ihre Lösungen sind schön roth und 
zeigen ein sehr bedeutendes Farbvermögen: Die dreifach sauren Salze 
sind ungefärbt und werden schon durch Wasser wieder zerlegt. 
Aus der Lösung der Salze wird durch Zusatz von Alkalien die Base
	        
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