Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

300 Theerfarben. = 
neralsäuren führen die Farbe durch Gelbgrün schliesslich in ein schmutziges 
Gelbbraun über. Die aus den Salzen abgeschiedene Bäse löst sich anfangs 
ziemlich farblos in verdünnten Säuren. Erst beim Erwärmen tritt die Farb- 
stoffbildung ein. Durch Reduction wird der Farbstoff in die entsprechende 
Leukobase übergeführt. Das Säuregrün unterscheidet sich von dem sonst 
sehr ähnlichen Methylgrün dadurch, dass seine Farbe nicht wie bei diesem 
durch Erhitzen in Violett übergeht. Man kann durch diese Eigenschaft 
auch die Producte auf gefärbten Stoffen leicht von einander unterscheiden. 
Das Säuregrün ist ein schöner sehr starker Farbestoff und droht das 
Methylgrün allmählich vom Farbenmarkt zu verdrängen. 
Es bildet gewissermaassen den Uebergang von den Neutralfarbstoffen 
zu den Säurefarbstoffen, indem es die Anwendung schwachsaurer Beizen 
gestattet. (Alaun, Zweifach - Chlorzinn.) Der Farbstoff färbt sich auf 
Seide‘ direct, Wolle wird zuvor wie beim Methylgrün geschwefelt, und 
Baumwolle mit Tannin gebeizt. In den Handel kommt sowohl das Zink- 
doppelsalz als das Oxalat. Die Beständigkeit des Säuregrüns gegen hohe 
Temperatur, seine Unempfindlichkeit gegen Säuren, sowie die durch seine 
hohe Färbekraft bewirkte grössere Wohlfeilheit zeichnen das Säuregrün vor 
dem Methylgrün vortheilhaft aus, während es in Schönheit der Nüance 
dieseni im Allgemeinen nachsteht. Ein dem Säuregrün sehr nahestehendes 
Product kommt unter dem Namen’ „Brillantgrün“ in den Handel, und 
zeichnet sich vor diesem durch eine gelbstichigere Nüance aus. 
Darstellung. 1) Durch Erhitzen von Bittermandelöl mit Chlorzink 
and Dimethylanilin wird die dem Grün entsprechende Leukobase das Tetra- 
methyldiamidotriphenylmethan dargestellt und diese durch Oxydation mit 
Braunstein in den Farbstoff übergeführt. 2) Benzotrichlorid wird mit Dime- 
thylanilin und Chlorzink erwärmt, wobei sich der Farbstoff direct bildet. 
‚9. Alkaligrün, (Helvetiagrün.) 
. Natronsalz der Sulfosäure des Bittermandelölgrüns. Dunkelgrünes 
Pulver, welches sich in. Wasser mit schwach grünlicher Färbung‘ löst. 
Säuren färben diese: Lösung prachtvoll grün. Das Alkaligrün vereinigt 
sich analog dem Alkaliblau in alkalischer Lösung mit der Faser und wird 
wie dieses gefärbt. (Siehe oben.) Es kann desshalb auch in beliebiger 
Weise damit nüancirt werden. 
Darstellung. 1) Säuregrün wird durch Behandlung mit rauchender‘ 
Schwefelsäure in die Sulfosäure übergeführt. 2) Tetramethyldiamidotriphe- 
nylmethan wird in eine Sulfosäure und Letztere durch Behandlung mit 
Oxydationsmitteln in‘ das‘ Grün übergeführt.
	        
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