Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Theerfarben. 
brauner Farbe, welche beim Verdünnen mit Wasser in Roth übergeht. 
Reducirende Substanzen, z. B. Salzsäure und Zinkstaub oder Zinn, spalten 
das Amidoazobenzol in Anilin und Paraphenylendiamin. Salpetrige Säure 
verwandelt es in Diazo-Azobenzol. 
Amidoazobenzol als solches hat nur sehr kurze Zeit als gelber Farb- 
stoff Verwendung gefunden. Gegenwärtig dient es ausschliesslich zur Her- 
stellung des Echtgelbs (Amidoazobenzolsulfosäure) sowie der Tetrazofarben 
und des Indulins. Auch höhere Homologe desselben finden Verwendung, 
so namentlich das Amidoazotoluol, welches unter anderm das Durchgangs- 
material bei der Saffraninbereitung bildet. 
2. Chrysoidin. (Diamidoazobenzol.) [C,H; N, (NH,),] 
Lit. N. O. Witt. Ber, d. chem, Ges. X. 654. 
Bildet als Base schön gelbe, bei 117,5%° schmelzende Nadeln, welche 
sich kaum in kaltem, schwierig in heissem Wasser, leicht in Alkohol und 
Aether lösen. Es bildet mit 1 Mol. Säure beständige Salze, deren Lösungen 
schön gelb gefärbt sind. Das Chlorhydrat krystallisirt entweder in anthracit- 
schwarzen Octaedern oder in’ feinen, gallertartig verfilzten Nadeln, je nach 
der Concentration der Lösung und der Zeitdauer ‚des Erkaltens derselben. 
Die Lösung der einsäurigen Salze wird durch einen Ueberschuss von 
Mineralsäuren schön roth gefärbt, ähnlich wie dieses beim Amidoazobenzol 
der Fall ist. Die entstehenden zweisäurigen Salze sind sehr unbeständig 
und im festem Zustande nicht zu erhalten. 
Das Chrysoidin ist ein sehr starker, schön gelber Farbstoff, welcher 
jedoch leider nicht besonders licht- und Iluftbeständig ist, und des- 
halb das Chrysanilin nicht zu ersetzen vermag. Es färbt sich auf Wolle 
und Seide direct im neutralen Bade. Baumwolle vermag ebenfalls eine 
gewisse Quantität ohne Beize zu fixiren, für ein gutes Ausfärben ist die- 
selbe jedoch zuvor mit Tannin zu beizen. 
Darstellung. Eine verdünnte Lösung von salzsaurem oder schwefel- 
saurem Diazobenzol wird mit einer gleichfalls verdünnten Lösung von 
Metaphenylendiamin gemischt. 
Der Farbstoff wird mit Kochsalz gefällt und durch Umkrystallisiren 
gereinigt. 
3. Triamidoazobenzol. [C,, H, N, (NH,)3] 
(Phenylenbraun, Vesuvin, Manchesterbraun.) 
Bildet im reinen Zustande gelbbraune, bei 137° schmelzende Kry- 
stalle, welche wenig in heissem Wasser, leicht in Alkohol und Aether lös- 
lich sind. Es bildet zweisäurige Salze, welche in Wasser (vielleicht unter 
Abspaltung eines Theils der Säure) leicht löslich sind. Die Lösung derselben 
ist gelbbraun und wird durch einen Säureüberschuss rothbraun gefärbt.
	        
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