Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Disulfosäuren des 6-Naphtols eine grosse Anzahl verschiedener Farbstoffe 
herstellen, Die meisten derselben haben bis jetzt keine technische Ver- 
wendung gefunden. Derartige Körper werden durch Schwefelsäure grün 
gefärbt, wenn sie den Sulforest in den Benzolgruppen, violett, wenn sie 
diesen im Naphtol, und blau, wenn sie diesen in beiden Resten enthalten. 
Der mit dem R-Salz der g-Naphtoldisulfosäure dargestellte Farbstoff 
zeigt eine viel bläulichere Nüance. Derselbe scheint bis jetzt nicht in 
den Handel zu kommen, denn das Ponceau S. der Berliner Actiengesell- 
schaft, welches nach v. Miller ein solches Product sein soll, ist nichts 
Anderes, als ein Gemisch von Ponceau R. (Xylidinponceau, Patent Meister, 
Lucius und Brüning) mit Säurefuchsin. 
Theerfarben. 
C.. Phtaleine (Phtalsäurefarbstoffe). ; 
Die Phtaleine bilden eine Gruppe von meist sehr schönen und leb- 
haften Farbstoffen, welche sämmtlich den Säurefarbstoffen angehören. Leider 
verbinden dieselben mit grosser Schönheit eine nur geringe Beständigkeit. 
Es ist ihnen deshalb durch die rothen Azofarbstoffe in letzter Zeit starke 
Concurrenz gemacht worden. 
Resorcinphtalein. Fluorescein. [C,H O;] 
Lit. Baeyer, Liebigs Annalen 183, S. 1. Ber, d. chem, Ges, 1875, 146, 1879, 642. 
Das Fluorescein bildet im reinen Zustande ein gelbrothes Pulver, oder 
mehr oder weniger ausgebildete hellgelbe bis dunkelrothe Krystalle, je 
nach dem Lösungsmittel, aus dem es gewonnen wurde. : Es ist weder un- 
zersetzt schmelzbar, noch flüchtig, verträgt ohne Veränderung eine Tem- 
peratur von 280° C., zersetzt sich jedoch darüber hinaus unter Bräunung 
und schliesslicher Verkohlung. In Wasser ist es fast unlöslich, es löst 
sich jedoch ziemlich reichlich in Alkohol und Aether, noch leichter in 
Eisessig. Diese Lösungen zeigen meist nur eine schwache Fluorescenz. 
Das Fluorescein besitzt einen ausgesprochenen Säurecharakter und 
bildet mit Alkalien Salze, welche sich leicht in Wasser lösen und deren 
selbst sehr verdünnte Lösungen eine prachtvoll grüne Fluorescenz zeigen. 
Säuren heben die Eigenschaft zu fluoresciren fast vollständig auf, und 
fällen den Körper aus nicht zu verdünnter Lösung in Gestalt eines gelb- 
rothen Niederschlages. Das Fluorescein bildet das wichtige Zwischenproduct 
für die Darstellung einer grossen Anzahl von Phtalsäurefarbstoffen, hat 
auch wohl hie und da als gelber Farbstoff Verwendung gefunden, Das 
Fluorescein färbt sich auf Wolle und Seide im sauren Bade und erzeugt 
ein hübsches, grünstichiges Gelb, welches leider sehr wenig licht- und
	        
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