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Theerfarben.
naphtalins oder der x-Naphtolsulfosäure mit verdünnter Salpetersäure dar-
gestellt.
3. Binitronaphtolsulfosäure. (Naphtolgelb S.)
[Co Hy (NO,), OH SO; H.]
Litt. D.R. Pat, 10785, S. Lauterbach, Ber. d. ch. G. 14 S, 2028,
Die freie Säure bildet lange gelbe, in Wasser leichtlösliche Nadeln. Sie
ist eine starke zweibasische Säure; von ihren Salzen zeichnet sich nament-
lich das Kaliumsalz durch. Schwerlöslichkeit aus. Gleich der Pikrinsäure
vermag sie aus Kaliumsalzen selbst Mineralsäuren auszutreiben. Das Ka-
liumsalz, welches das Handelsproduct bildet, stellt ein blassgelbes krystal-
linisches Pulver dar. Kaltes Wasser löst es ausserordentlich schwer, heisses
verhältnissmässig leicht. Die Salze der Sulfosäure haben vor dem Binitro-
naphtolgelb den Vorzug, dass sie durch Säuren nicht ausgefällt werden
und leichter zu färben sind. Ausserdem sind die damit erzielten Färbungen
echter.
Darstellung. Alphanaphtoltrisulfosäure wird bei circa 50° mit ver-
dünnter Salpetersäure behandelt. Durch Hinzufügen von Kaliumcarbonat
wird das schwerlösliche Kaliumsalz gefällt.
4. Hexanitrodiphenylamin. (Dipikrylamin, Aurantia.)
[Ci2 Hs (NO„)N]
Das Hexanitrodiphenylamin bildet im reinen Zustande durchsichtige,
hellgelbe, bei 238° C. schmelzende Prismen. Es sublimirt bei vorsichtigem
Erhitzen; rasch erhitzt verpufft es heftig. Obwohl es keine Hydroxylgruppen
enthält, zeigt es doch den Charakter einer einbasischen Säure.
Seine Salze sind leicht in Wasser löslich. Säuren scheiden daraus
den Nitrokörper ab. Das Hexanitrodiphenylamin ist ein starker Farbstoff,
welcher auf Wolle und Seide ein leidliches Orange erzeugt. Zur Zeit
scheint derselbe jedoch seine Rolle ausgespielt zu haben, woran auch wohl
seine vielfach bestrittene Giftigkeit die Schuld trägt. In den Handel
kommt gewöhnlich das Ammonium- oder Natriumsalz. In trocknem Zu-
stande zeichnen sich dieselben durch grosse Explosionsfähigkeit aus.
Darstellung. Diphenylamin wird vorsichtig in rauchende Salpeter-
zäure eingetragen. Der gebildete Nitrokörper wird durch Wasser gefällt
und in das betreffende Salz verwandelt.
5. Binitrokresol. [Cs H, (NO) SE]
In freiem Zustande gelbe, bei 84° schmelzende Krystalle. Das Kalium-
salz bildet ein orangegelbes, beim Erhitzen verpuffendes, krystallinisches
Pulver. Es erzeugt auf Wolle und Seide ein hübsches Orange. Das Bini-