Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Theerfarben. 
F. Rosolsäure (Aurin). 
1. Gelbes Corallin. 
Das mit obigem Namen bezeichnende Product ist wenig einheitlicher 
Natur. Wenn auch nicht den Hauptbestandtheil derselben, so doch die 
beststudirte in dem technischen Farbstoff enthaltene Verbindung bildet die 
Pararosolsäure C,9 H.4 Os. 
Ausser dieser Verbindung sind darin noch Homologe derselben, sowie 
eine grosse Anzahl von anderen Verbindungen enthalten, welcher dieser 
in den färbenden Eigenschaften sehr nahe stehen, so z. B. die eigentliche 
Rosolsäure. Beide Körper bilden in reinem Zustande rothe Krystalle mit 
blauem Reflex, welche sich nicht in Wasser, ziemlich leicht in Alkohol, 
Aether und concentrirter Salzsäure lösen. Ihre Lösungen sind goldgelb 
gefärbt. Mit saurem schwefligsaurem Natron verbinden sie sich zu farb- 
losen Verbindungen. Reducirende Agentien führen sie in die entsprechenden 
Leukorosolsäuren über. Mit Alkalien verbinden sich die Rosolsäuren zu 
prachtvoll rothgefärbten wasserlöslichen Salzen. 
Das Aurin des Handels (Natronsalz) bildet orangegelbe, grünschillernde 
Massen, welche sich mit schön rother Farbe in Wasser lösen. 
Darstellung. Durch Erhitzen eines Gemisches von Phenol mit 
Oxalsäure und Schwefelsäure. 
2, Rothes Corallin. (Päonin.) 
Unter diesem Namen kommt ein Product in den Handel, welches aus 
Aurin durch Erhitzen mit Ammoniak unter Druck erzeugt wird. Wahr- 
scheinlich findet hier eine theilweise Substitution der Hydroxyle durch 
Amidogruppen statt. Das Product zeigt einen viel rötheren Ton, als das 
Aurin, ist diesem jedoch in den sonstigen Eigenschaften ähnlich. Aus der 
alkalischen Lösung fällt durch Säuren ein rother Niederschlag. 
Das Aurin und das rothe Corallin finden in der Färberei nur eine 
sehr beschränkte Anwendung. Beide lassen sich weder auf Wolle noch 
auf Seide gut fixiren. Baumwolle lässt sich mit rothem Corallin auf ähn- 
liche Weise wie mit Eosin, unter Zusatz von Bleiacetat färben, doch ist 
diese Färbung sehr vergänglicher Natur. Die Rosolsäurefarbstoffe bilden 
mit Metallsalzen sehr schöne Lacke, welche in der Tapetenfabrikation ziem- 
lich starke Anwendung finden. Papier färbt man häufig durch blosses 
Tränken mit den alkalischen Lösungen der Farbstoffe.
	        
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