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Theerfarben,
salpetriger Säure auf Alizarin, welches zu .diesem Zweck entweder in
Eisessig oder Nitrobenzol suspendirt, oder auf sehr dünnen Flächen aus-
gebreitet wird.
3. Alizarinblau. [C,,H,, NO, oder C,, Hy NO,]
Das reine Alizarinblau bildet braune kupferglänzende Krystallnadeln,
welche bei 268—270° schmelzen und sich unter theilweiser Zersetzung
sublimiren lassen. Es ist unlöslich in Wasser, löst sich wenig in Alkohol,
leicht in Amylalkohol und Eisessig. Es besitzt sowohl den Charakter
einer schwachen Säure, als den einer schwachen Base. Alkalien lösen es,
wenn ein Ueberschuss derselben vermieden wurde, mit blauer Farbe.
Ueberschüssige Alkalilauge fällt daraus die Salze in Form von grünen
Flocken. In starken Säuren löst es sich mit rother Farbe, die entstandenen
Salze werden jedoch bereits durch Wasser zersetzt. Zinkstaub bewirkt
in alkalischer Lösung die Bildung einer löslichen Küpe.
Das Alizarinblau färbt Eisenbeize mit indigoblauem Ton an. Dasselbe
hat jedoch trotz der grossen Erwartungen, welche man Anfangs davon
legte, keine bedeutende Verwendung in der Färberei gefunden, namentlich
wohl, weil es dem Indigo gegenüber, den es ersetzen sollte, zu wenig echt
und zu theuer ist.
Darstellung. Das Alizarinblau entsteht durch Erhitzen eines Ge-
menges von Nitroalizarin, Glycerin und Schwefelsäure auf etwa 150°.
4. Purpurin. (Trioxyanthrachinon.) [C,1 H; 0;]
Das Purpurin krystallisirt aus wasserhaltigem Alkohol in langen orange-
rothen Nadeln, welche 1 Molekül Krystallwasser enthalten und bei 100°
unter Rothfärbung wasserfrei werden. Es sublimirt schon bei etwa 150° in
rothen federartigen Nadeln und schmilzt bei 253% In kochendem Wasser
ist es sehr viel löslicher als Alizarin, ebenso in Alkohol und Aether. Die
Lösung in Alkalien ist roth, in dünnen Schichten purpurfarbig. Eine ver-
dünnte alkalische Lösung, wird an Luft und Licht sehr schnell gebleicht.
Mit Kalk und Baryt giebt es in heissem Wasser völlig unlösliche Lacke.
Kochende Alaunlösung nimmt das Purpurin ziemlich reichlich, zu einer
gelbrothen, stark fluorescirenden Flüssigkeit auf, aus der sich beim Er-
kalten ein Niederschlag abscheidet, welcher neben freiem Purpurin den
Thonerdelack desselben enthält.
Wird die Lösung von Purpurin in Soda mit einer ungenügenden
Menge von Alaun versetzt, so entsteht ein unlöslicher rosenrother Lack.
Auf Thonerdebeizen erzeugt das Purpurin scharlach- bis dunkelrothe Töne,
welche durch Seife besonders lebhaft werden.