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Ultramarin.
Bei der chemischen Analyse des Thones: kommt es hauptsächlich
auf das Verhältniss der freien Kieselsäure zu der chemisch gebundenen an.
Denn gerade hierauf lassen sich die bei der Ultramarinfabrikation öfters
vorkommenden Unterschiede grösstentheils zurückführen. Welches Ver-
hältniss hierbei das Richtige ist, hängt von den darzustellenden Sorten ab,
Für säurefeste Sodaultramarine wird das Verhältniss ein grösseres sein
müssen, als wie für leichter zersetzbare Sulfatultramarine. — Der Gang der
Thonanalyse ist fast genau derselbe wie bei der Ultramarinanalyse; nur
schliesst man im ersteren Falle mit concentrirter Schwefelsäure auf. Es
ist unbedingt nothwendig, dass der Thon auf das Feinste zerrieben und
alsdann gesiebt wird. Das Aufschliessen geschieht im bedeckten Platin-
tiegel. Man erwärmt etwa 20 Stunden lang und zwar stets bis zum Rauchen
der Schwefelsäure. Der Rückstand wird in Wasser vertheilt und 2—3 mal
durch Decantation mit Wasser ausgewaschen, sodann in den Platintiegel
zurückgebracht und nach Entfernung des vorhandenen Wassers durch Ab-
giessen und Austrocknen abermals 12 Stunden lang mit concentrirter
Schwefelsäure wie oben behandelt. Nun wird Alles vereinigt und nach
dem Verdünnen mit Wasser filtrirt. Auf dem Filter bleibt Gesammt-
kieselsäure und Thonrückstand.
Zur Trennung derselben bringt man den geglühten und gewo-
genen Niederschlag in eine Silberschale und übergiesst ihn mit Wasser
unter Zusatz von Stücken Aetzkali. Nach 6—12 stündigem Stehen ver-
dünnt man mit viel Wasser und filtrirt. Im Filtrat findet sich die Kiesel-
säure, während der Thonrückstand ungelöst bleibt. ;
Um die im Thone vorhandene freie Kieselsäure zu erfahren, kocht
man 2—3 g desselben (im lufttrocknen Zustande) wiederholt mit Soda-
lösung aus, filtrirt, verdampft unter Zusatz von Salzsäure und scheidet die
Kieselsäure wie gewöhnlich ab. Durch Differenz ergiebt sich alsdann die
chemisch gebundene Kieselsäure.
2. Kieselsäure. Als solche kommt in Anwendung feinstgemahlener
Quarzsand, Infusorienerde, sowie die bei der Darstellung der schwefelsauren
Thonerde resultirende Kieselsäure. Der erstere ist immer rein. Die Infu-
sorienerde muss gut geschlämmt sein, weil sie sonst noch zu viel lehmar-
tige Bestandtheile enthält‘ und muss vor dem Gebrauch scharf getrocknet
werden. Sie hat aber den grossen Nachtheil, dass sie die Mischung zu volu-
minös macht. Die letztgenannte Kieselsäure kann noch grössere Mengen
Schwefelsäure enthalten — ein Umstand, der jedoch nicht weiter in Be-
tracht zu ziehen ist, Hier die Analyse einer solchen Kieselsäure:
Glühverlust 7. 45
Kieselsäure 79. 14
Thonerde 7. 92