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Ultramarin.
man mit der betr. Probe seine Hand füllt. Unbedingt nöthig ist es auch,
den Kochsalzgehalt der Soda zu bestimmen. Zu diesem Zwecke löst
man 2—5 g in verdünnter Salpetersäure, fällt mit Silberlösung, filtrirt auf
ein Filter, welches durch ein gleich schweres zweites Filter tarirt wurde
und trocknet bei 100%. Eine Soda mit mehr als 2% Kochsalz ist ent-
schieden zu verwerfen.
5. Glaubersalz. Viele Ultramarinfabriken gewinnen dasselbe aus
ihren Laugen wieder. Seine Untersuchung findet nach bekannten Me-
choden (S. 155) statt.
6. Harz und Pech werden ebenfalls wie der Rohschwefel durch
Verbrennen einer grösseren Menge auf erdige Verunreinigungen geprüft,
Il. Controle des Betriebes.
1. Beaufsichtigung des Brennprocesses. Zum vollen Verständniss
des hier Gesagten ist eine kurze Orientirung auf dem technischen Gebiete
der Ultramarinfabrikation nothwendig. Die Rohmaterialien werden aufs
feinste gemahlen, gesiebt, und in genau abgewogenen Mengen mit einander
vermischt und die nochmals gemahlene Mischung wird gebrannt. (Tiegel-
der Muffelbrand.)
Das Brennen ist die wichtigste und difficilste Operation in der ganzen
Fabrikation. Neben einem richtig gewählten Mischungssatze und dem
guten, gleichmässigen Einfüllen der Mischung bedingt vor Allem das
Brennen die Erzielung eines tadellosen Productes. Die richtige Leitung
des Brennprocesses ist bis jetzt fast ausschliesslich Sache der Erfahrung.
Zweckmässig ist es aber immerhin nach meiner Ansicht, den Verlauf des
Processes durch Gasanalysen zu verfolgen, da hieraus mit der Zeit
sichere Anhaltspunkte gewonnen werden dürften. Man ermittelt den Gehalt
an Sauerstoff mit dem Apparate von Bunte (S. 59) oder Orsat (S. 68), die
schweflige Säure mit dem Reich’schen Apparate (S. 129). Für die Be-
stimmung des COS, welches nach des Verfassers Untersuchungen in grosser
Menge bei dem Bildungsprocess des Ultramarins auftritt, fehlt eine geeignete
Methode. |
Auch Temperaturbestimmungen werden zweckmässig ausge-
führt!). Leider stossen dieselben nur auf die Schwierigkeit der Beschaffung
geeigneter und zuverlässiger Pyrometer.
2. Prüfung auf Deckkräftigkeit (Farbekraft). Nach dem Brennen
wird das erhaltene Rohblau in 4-5 Sorten sortirt, von denen jede einzeln
für sich weiter verarbeitet wird. Man befreit das Rohblau durch Auslaugen
möglichst vollständig von dem Glaubersalz, worauf das Nassmahlen und
Schlämmen folgt.
') Vgl. meine Abhandlung in Dingl, pol. J. 1879, Bd. 232, 499.