Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

18 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie. 
wählen, da in diesem Falle die Anwendung des Becherglases oder Erlen- 
meyer’schen Kolbens ein Unding wäre. Man verdampft aber nicht auf 
dem Wasserbade, sondern über dem Drahtnetz. Statt der gewöhnlichen 
Bunsen’schen Lampe wendet man hierzu besser einen Gaskochbrenner an, 
dessen ‘ viele kleine Flammen eine langsame, stetige und vor Verlusten 
gänzlich bewahrte Verdampfung sichern. Man kann auf diesen Koch- 
brennern beispielsweise zur Bestimmung des’ Trockenrückstandes 1 Liter 
Wasser in wenigen Stunden völlig zur Trockene verdampfen. Wer jedoch 
ängstlich ist, mag immerhin die auf einen kleinen Rest verdampfte Lösung 
im Wasserbade vollends zur Trockene dampfen, 
4. Das Ausfällen und Stehenlassen des Niederschlages. 
In diesem Punkte haben sich die in der Praxis arbeitenden Analytiker 
schon lange Zeit kleine Freiheiten erlaubt, welche jetzt von den ersten 
Autoritäten nach und nach als unbedenklich für den praktischen Gebrauch 
anerkannt werden, 
So hat man in Fabriken die Flüssigkeit mit dem gelben Molybdän- 
niederschlag schon zu einer Zeit zum Sieden erhitzt, als es noch allge- 
meines Dogma war, die Temperatur nicht wesentlich die Blutwärme über- 
steigen. zu lassen. Während man hier gleichzeitig es für nöthig hielt, den 
Niederschlag 12 Stunden stehen zu lassen, filtrirte man dort nach kurzem 
Aufkochen direct ab. P. Wagner’s Untersuchungen haben nunmehr die 
Furcht vor dem Aufkochen und raschen Abfiltriren des Molybdännieder- 
schlages beseitigt und es wird heute. sicherlich keine Versuchsstation mehr 
geben, welche im Wesentlichen nicht das Wagner’sche Princip adoptirt 
hätte. 
Eine ähnliche Sache war es mit dem Magnesia-Niederschlage, dessen 
12 stündiges Stehenlassen ebenfalls ein Dogma war, während es jetzt nach 
den Untersuchungen Märcker’s festgestellt ist, dass man ganz unbedenklich 
abfiltriren kann, sowie der Niederschlag sich vollkommen klar abgesetzt 
hat. Es wird dies in 2—3 Stunden der Fall sein.‘ (Wie Märcker nach- 
wies, ist schon nach einer starken Viertelstunde der Niederschlag so gut 
wie völlig ausgefällt.) 
Anders schon verhält es sich mit Niederschlägen wie oxalsaurem Kalk. 
Hier ist ein längeres Stehenlassen (am zweckmässigsten über Nacht) an 
einem warmen Orte geboten. Indessen kann es auch hier zuweilen vor- 
kommen, dass man aus der Noth eine Tugend machen muss. Es wird 
beispielsweise der Fall zuweilen eintreten, dass man Morgens dem Chemiker 
die Analyse eines Kalksteins u. dgl. übergiebt und Abends die Resultate 
in Händen haben will. Wie wäre dies möglich, wenn man nach einer 
langwierigen Verdampfung im Wasserbade und der Abscheidung der Kiesel- 
Sau 
sch 
stel 
gese 
0X8 
setz 
lan£ 
Boc 
Da: 
es 
in 
der 
bei: 
Erv 
Ma. 
Cal 
Lır 
Aa 
gep 
kei; 
gür 
wä. 
der 
ko: 
Fa. 
im: 
1n 
Su 
ser 
des 
Nac 
VO:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.