Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

24 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie, 
Erwähnt sei noch, dass der Praktiker den Tiegel nach dem Glühen 
nicht im Exsiccator, sondern auf dem Drahtdreiecke oder einem Marmor- 
block erkalten lässt und dass ebenso auch das Anfassen des kalten Tiegels 
mit den sauberen Fingern statt mit der Tiegelzange erfolgt. 
IX. Die Ausführung der Fabrikanalysen.. 
1. Allgemeines. 
Keine irgendwie nennenswerthe Fabrik der chemischen Grossindustrie 
kann heutzutage ohne die eingehendste und unablässigste chemische Con- 
trole der Rohmaterialien, des Betriebes und der fertigen Producte bestehen. 
Am schärfsten ausgeprägt finden wir diese Controle bei den chemischen 
Fabriken im engeren Sinne d.h, solchen Fabriken, welche die wichtigsten 
anorganischen Säuren (Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure) und die 
wichtigsten Salze der Alkalien (Soda, Potasche, Salpeter u. dgl.) fabriciren. 
Wir gehen desshalb auch bei der folgenden Schilderung im Allgemeinen 
von den Verhältnissen, wie sie in einer grossen „chemischen“ Fabrik 
herrschen, aus. Die analytische Controle der übrigen Fabriken theilt mit 
derjenigen der chemischen Fabriken dieselben Prineipien, nur ist sie mehr 
oder weniger modificirt oder mit Rücksicht auf die Intensität abgeschwächt. 
Die analytische Controle der Fabriken würde niemals ihre heutige 
Ausdehnung erreicht haben, wenn sie sich nicht in vollem Umfange die 
grossen Vortheile der Maassanalyse zu Nutzen gemacht hätte. Diese Vor- 
theile beruhen nicht nur in der weit schnelleren Ausführung der Analysen, 
sondern ebenso selir auch in der Möglichkeit, der Chemie völlig Unkundige 
für diese maassanalytischen Bestimmungen abzurichten. Neben den wissen- 
schaftlich gebildeten Chemikern existirt in den chemischen Fabriken ein 
Heer sogen. Titrirjungen, welche theils in der Fabrik selbst, theils in einem 
an das Laboratorium angrenzenden Raume Titriranalysen auszuführen haben. 
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2, Die Probenahme. 
Eine sehr charakteristische Eigenheit der Fabrikanalysen ist die ihnen 
fast stets vorausgehende Entnahme einer grösseren Durchschnittsprobe. 
Man sieht leicht ein, dass, wo man es mit Tausenden von Kilogrammen 
zu thun hat, die Analyse einer willkürlich herausgegriffenen handvoll Probe 
ohne Werth sein muss. . 
Desshalb werden auch ganz allgemein von den ankommenden festen 
und flüssigen Rohmaterialien, sowie von den festen und flüssigen Zwischen- 
und Endproducten geeignete mehr oder weniger grosse Durchschnitts- 
proben zur Analyse entnommen. 
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