26 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie.
Um ein anschauliches Bild der in grossen chemischen Fabriken üb-
lichen Probenahme zu geben, wollen wir den Analytiker mit seinem „Probe-
jungen“ auf seinem täglichen „Probeholen“ begleiten.
Die Rohmaterialien werden durch einen bis ins Innere der Fabrik-
räume führenden Schienenweg tagtäglich zugeführt. Keine grössere che-
mische Fabrik — es sei denn gerade, dass sie an einem bedeutenderen Flusse
oder Kanal!) liege — kann heutzutage ohne unmittelbaren Anschluss an
die Eisenbahn existiren. Desshalb findet man oft eine eine Stunde lange
von der Fabrik hergestellte Zweigbahn bis zur nächsten Eisenbahnstation.
Ist der Güterverkehr ein sehr bedeutender, so besitzt die Fabrik zuweilen
sogar ihr eigenes Material an Lokomotiven und Eisenbahnwaggons, sowie
ihr eigenes Zugpersonal. Dies ist beispielsweise in der Solvay’schen Soda-
fabrik zu Wyhlen, deren chemischem Laboratorium Verfasser vorsteht,
der Fall.
Die Ankunft der Eisenbahnzüge in der Fabrik wird von dem Hofauf-
seher dem Vorstand des chemischen Laboratoriums gemeldet und zugleich
die Richtung bezeichnet, in welcher die einzelnen Waggons mit Rohma-
terialien stehen. Letzteres ist bei grossen Fabriken zur Vermeidung un-
aöthigen Suchens durchaus nicht überflüssig.
Der Chemiker geht nach erfolgter Meldung des Hofaufsehers möglichst
sofort mit dem „Probejungen“ zum Nehmen der Probe. Der Probejunge
führt eine, resp. einige der erwähnten kleineren Kisten nebst einer Schaufel
mit sich. An Stelle Jetzterer tritt zuweilen der Probestecher (siehe unten)
oder ein Hammer,
Die kommenden und gehenden festen Produkte liegen entweder direct
auf den Eisenbahnwaggons (Steinkohlen, Koks, Pyrite, Kalkstein u. s. w.)
oder sie sind in Fässern, oder resp. Säcken verpackt.
Ist das betreffende Material direct in die Waggons geladen, so steigt
der Probejunge behufs Probenahme. entweder auf den Waggon oder er
nimmt die Probe von der ausgeladenen (im Hof- oder Lagerraume liegen-
den) Masse. Ist das Material dagegen in Fässern oder Säcken verpackt.
') In Frankreich, Belgien und Holland, welche Länder bekanntlich ausgedehnte
Canalnetze besitzen, spielt der Transport auf dem Wasserwege eine viel grössere
Rolle als bei uns. Dass auch die deutschen Fabriken dieses billigste aller Be-
förderungsmittel vorziehen, wenn Gelegenheit hierzu gegeben ist und kein trif-
iger Grund (wie allzugrosse Zeitversäumniss, schwierigere Verladung, grosse Em-
pfindlichkeit der Waare gegen Havarie etc.) dagegen spricht, versteht sich von
selbst. So beziehen beispielsweise die chemischen Fabriken der Rheingegend,
welche dicht am Rhein oder an dessen schiffbaren Nebenflüssen liegen, die spa-
nischen Kiese auf dem See- und Wasserwege. In ähnlicher Weise beziehen am
Rhein oder dessen Nebenflüssen liegende Fabriken auf dem Wasserwege das von
der Umgebung Heilbronn’s kommende Steinsalz u. s. w.
so
fün
ode
unt
die
Sei
ble:
un]
ma
jed:
Pre
den
dag
Ha:
Pre
des
gel
befi
des
sol!
der
dor
Pro
Bo:
ger
der
efn
gel
Di
UI
kle
Ve
od
Pr:
1m
ter
Dr