Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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2. Die Probenahme. 
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so öffnet man entweder dieselben und nimmt von jedem, resp. jedem 
fünften oder zehnten, zwanzigsten u. s. w. Fass oder Sack eine kleine Probe; 
oder man kann auch, falls man es mit Säcken zu thun hat, das Oeffnen 
unterlassen und mittelst des Probestechers in den Sack stechen und auf 
diese Weise eine Probe entnehmen. 
Der Probestecher (Fig. 7.) ist ein langer, innen hohler und an einer 
Seite. durch eine Längsspalte offener Bohrer aus starkem Eisen- . 
blech, welcher oben mit einem Handgriff versehen ist und Fig, 7. 
ınten in eine scharfe Spitze ausgeschmiedet ist. 
Die Anwendung des Probestechers ermöglicht. es, dass 
man durch die ganze Schicht der Substanz hindurch aus 
jeder Höhenlage eine Probe nehmen kann. Nimmt man die 
Probe von Säcken oder Fässern, so sticht man nur einmal in 
den betreffenden Sack oder das betreffende Fass. Hat. man 
dagegen. von einem im Magazine u. s. w. lagernden grossen 
Haufen eine Probe zu nehmen, so muss man natürlich. den 
Probestecher an verschiedenen Stellen (je nach der Grösse 
des Haufens etwa 6—12 mal) einsenken. 
In den Rohzuckerfabriken ist der Probestecher vielfach 
gebräuchlich. Wenn beispielsweise 1200 auf dem Lagerraume 
befindliche Säcke von einem Händler gekauft werden und 
desshalb auf ihren mittleren Zuckergehalt geprüft werden 
sollen, so begeben sich der Chemiker der Rohzuckerfabrik und 
der Agent des Zuckerhändlers auf den Lagerraum und ziehen 
dort aus etwa 10—20 Säcken mittelst des Probestechers eine 
Probe, welche jeweils auf eine sauber gemachte Stelle des 
Bodens ausgeklopft wird. Nachdem alle Proben durcheinander 
gemischt sind, werden drei Probeflaschen gefüllt und versiegelt. Je eine 
der Flaschen dient für Fabrik und Händler, während die Dritte für eine 
etwa nothwendig werdende Schiedsrichteranalyse reservirt bleibt. Ebenso 
gebräuchlich ist der Probestecher in ‚den Chlorkaliumfabriken, in den 
DJDünger- und Salpeterfabriken u. s. w. 
Wendet man den Probestecher. an, so handelt es sich fast stets nur 
um eine einmalige, Probenahme. Solche einmaligen Proben werden in der 
kleinen Kiste direct ins Laboratorium zur weiteren Behandlung gebracht. 
Von vielen Materialien (namentlich solchen, welche regelmässig jeden Tag 
oder mehrere Mal per Woche ankommen) nimmt. man mehrere (6—12) 
Proben, und leert dieselben aus in der kleinen Kiste jedesmal in die grosse, 
im Corridor‘ des Laboratoriums- stehende, so dass die schliesslich erhal- 
tene Durchschnittsprobe das Mittel vom etwa 6—12 Einzelsendungen re- 
praesentirt. 
Angenommen nun, man habe die weiter zu bearbeitende endgültige
	        
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