48 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie,
Derartige Angaben machen ihn nur confus und misstrauisch. Was der
Auftraggeber wissen will, ist hauptsächlich die klare Antwort auf die
Frage, ob das Wasser trinkbar, resp. verwendbar für diesen oder jenen
Zweck ist.
Auch der Fabrikant, welcher seinem Chemiker Substanzen zu unter-
suchen giebt, interessirt sich in vielen Fällen weniger um die Analysen-
resultate, als um die aus letzteren gezogenen Schlüsse, zu welchen häufig
sein eigenes chemisches Wissen nicht ausreicht. Wenn er beispielsweise
seinem Chemiker das Fabrikat eines Concurrenten zur Analyse giebt, so
interessirt ihn oft am meisten die Frage, auf welche Weise, mit welchen
Materialien dieses Product voraussichtlich gewonnen wird, welches die
wahrscheinlichen Gewichtsmengen der angewendeten Rohmaterialien sind
oder in welcher Hinsicht sich die Darstellungsweise (z. B. in Bezug auf
angewendete Glühtemperatur u. dgl.) von der eigenen unterscheidet, ;
Kurz es genügt oft nicht, lediglich die Analysenresultate anzugeben,
sondern es muss sich hierzu noch ein auf diesen Resultaten fussendes
Gutachten hinzugesellen. Auch bei Abfassung dieses Gutachtens vermeide
man jeden Wortschwall und bemühe sich in wenigen Worten und Zeilen
seine Ansicht niederzulegen. Denn „wer Viel sagt, sagt Nichts“.
8. Die Wochen- und Monatsmittel.
Haben die im Analysen-Hauptbuch eingetragenen Zahlen schon an
and für sich einen besonderen Werth, weil sie die Durchschnittszahlen
von je 12 Stunden, die Durchschnittsproben von etwa 6—12 (oft auch
noch mehr) Einzelproben repräsentiren, so erhöht man ganz allgemein
ihren Werth bedeutend noch dadurch, dass man sie selbst wieder nach
einer bestimmten Frist zusammenaddirt und hierdurch noch weit bessere
Durchschnittszahlen erhält. Gewöhnlich geschieht diese Addition nach Ab-
lauf eines Monates und nennt man diese Operation „die Berechnung der
Monatsmittel“.
Angenommen es sei eine Fabrik mit continuirlichem Betriebe, der
betreffende Monat habe 30 Arbeitstage gehabt und die täglich in. das
Hauptbuch eingetragenen Zahlen seien durchschnittlich das Mittel von
10 Einzelproben, so werden die Monatsmittel die Durchschnittszahlen von
30 X 2 X10 = 600 Einzelproben sein. Man begreift, dass der Fabrikant
an der Hand dieser Monatsmittel ein sehr gutes und zuverlässiges Bild
des chemischen Ganges der Fabrikation erhält. Diese Zahlen sagen ihm
Chemikers zu gewärtigen ist, kann es allerdings nothwendig sein, derartige No-
tizen (die aber dann nur für den Chemiker der anderen Partei berechnet sind)
hinzuzufügen.
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