Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

10. Die innere Einrichtung der Fabriklaboratorien. . 51 
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Auch hier bei diesen Inventaraufnahmen ist durchaus Gewandtheit 
im elementaren Rechnen nothwendig, wenn nicht die zahlreichen Inhalts- 
berechnungen der verschiedenen Apparate etc. viele Tage Zeit beanspruchen 
sollen. 
Derartige Berechnungen von Inhalten und Gewichten beschäftigen 
übrigens den Fabrikehemiker nicht allein zur Zeit der Inventaraufnahme. 
Häufig controlirt man den Verbrauch besonders werthvoller Rohmaterialien, 
indem man alle 2 oder 4 Wochen berechnet, wie viele Tausend Kilo dieser 
Substanz in den Reservoiren oder Lagerräumen sich befinden, um hieraus 
unter Berücksichtigung des während dieser Zeit neu angekommenen Quan- 
tums und des alten Bestandes den Verbrauch für die Fabrikation zu er- 
mitteln. 
Viele Fabriken verbinden mit der Ermittelung der Monatsmittel einen 
gewissen Abschluss, gleichsam eine Inventaraufnahme en miniature. Es 
handelt sich bei diesen monatlichen Aufnahmen lediglich darum, den Ver- 
brauch und die Production der wichtigsten Materialien unausgesetzt im 
Auge zu behalten. 
10. Die innere Einrichtung der Fabriklaboratorien. © 
Man begegnet auch heüte wohl noch in den Kreisen solcher chemischer 
Fachgenossen, welche sich einseitig auf theoretische Forschungen ge- 
worfen, ohne Interesse und Verständniss für die chemische Industrie zu 
haben, der Auffassung, dass ein Fabriklaboratorium irgend ein finsterer, 
verwahrloster kleiner Raum sei, in welchem die nothdürftigsten Vorrich- 
tungen und Apparate zur Ausführung der täglichen Prüfungen vorhanden 
seien. Boden und Tische denkt man sich mit dichtem Staub, die Wände 
mit einem weitverzweigten Netz von Spinnweben bedeckt. 
Wenn wir auch diese Schilderung in humoristischer Weise übertrieben 
haben, so steht doch so viel fest, dass solche eingefleischte theoretischen 
Chemiker — seien es nun Professoren, jüngere Docenten oder die in die 
Praxis eintretenden Chemiker — sich oft nicht genug wundern können 
über die reiche Ausstattung, den freundlichen Eindruck und die Sauber- 
keit der Fabriklaboratorien. 
Früher, vor reichlich 20 Jahren, als die eigentliche analytische Con- 
;role in den Fabriken eingeführt wurde, stand es allerdings um die innere 
Ausstattung der Fabriklaboratorien noch nicht so glänzend. Heute aber 
hat sich dies gänzlich geändert und kann man mit vollem Rechte sagen, 
dass ein schlecht eingerichtetes Fabriklaboratorium auf ®ife schlecht ge- 
leitete Fabrik schliessen lässt. 
Kein Dirigent einer chemischen Fabrik, welche fen an ihn zu 
stellenden Anforderungen genügt, wird die hohe Bedeutung der guten 
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