Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

10. Die innere Einrichtung der Fabriklaboratorien, . 55 
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sind die von Glashütten bezogenen Thermometer, Porzellantiegel u. dgl. 
oft ausserordentlich geringwerthig. Es- kann desshalb die richtige Aus- 
wahl der Bezugsquellen lediglich auf Grund längerer und zuweilen unan- 
genehmer Erfahrungen gewonnen. werden. 
Oft wird auch der Vorzug der grösseren Billigkeit mehr als aufge- 
hoben durch die entsetzliche Langsamkeit, mit welcher Aufträge ausge- 
führt werden. In dieser Hinsicht excelliren namentlich die Glashütten, 
welche in der Regel keine stramme Geschäftserledigung zu kennen scheinen. 
Man thut desshalb gut, Aufträge für Glashütten 4—6 Wochen vor dem 
Bedarf der Sachen zu geben. Prompte Bedienung macht stets einen an- 
genehmen Eindruck und desshalb wird man unter sonst annähernd gleichen 
Bedingungen stets das promptere Geschäft vorziehen‘). 
Hat der Chemiker das Vertrauen seines Chefs sich erworben, so 
wird ihm derselbe hinsichtlich der Anschaffungen keinerlei Vorschriften 
machen. Natürlich muss der Chemiker nicht von der Meinung ausgehen, 
dass ein grosses Geschäft ohne Schmerzen ein paar hundert Mark mehr 
verausgaben könne. Im Gegentheil das ihm geschenkte Vertrauen muss 
für ihn ein Grund mehr sein, mit grösster Gewissenhaftigkeit nur wirk- 
lich Nothwendiges zu bestellen. Die Bestellzettel werden auf dem kanuf- 
männischen Büreau abgegeben und von letzterem dem Dirigenten zur 
Unterzeichnung vorgelegt. Handelt es sich um Anschaffung einzelner be- 
sonders kostspieliger Apparate, so erfordert es der Anstand, dass der Che- 
miker mit dem Dirigenten hierüber Rücksprache nehme. Soll also bei- 
spielsweise eine chemische Waage für 2—300 M. oder ein Bunsen’sches 
Photometer mit Gasuhr für ca. 150 M. angeschafft werden, so holt man 
sich hierzu die besondere Genehmigung ein. Hat man dagegen Glas-, 
Porzellansachen u. s. w. zu bestellen, von denen das einzelne Stück höch- 
stens einige Mark kostet, so darf man aus eigener Machtvollkommenheit 
bestellen, auch wenn die Gesammtsumme eine ziemlich hohe ist. Uebrigens 
— Eines ziemt sich nicht für Alle! Oft hat man mit Herren zu thun, 
welche einem Untergebenen ein derartiges Vertrauen nicht zu schenken 
vermögen, oft auch macht sich der Chemiker durch allzu verschwenderische 
Bestellungen dieses Vertrauens verlustig. 
1 Wir können es uns hier nicht versagen, in dieser Beziehung die Firma 
Desaga in Heidelberg rühmlichst hervorzuheben. Die von derselben gelieferten 
Waaren sind stets preiswürdig und gelangen wenige Tage nach Bestellung in 
Hände des Auftraggebers, was bei plötzlichem Bedarfe ausserordentlich ange- 
nehm ist.
	        
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