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Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie.
11. Die äussere Stellung des Fabrik-Analytikers.
Die Zeiten, wo man direct vom Assistenten oder Studenten zum
Fabrikdirector befördert wurde, sind vorbei. Der Chemiker ist nicht mehr
wie noch vor 40 Jahren eine seltene Waare, um dessen Besitz unter-
nehmende Geschäftsleute sich streiten konnten. Bei dem wahnwitzigen
Zudrang zu dem chemischen Studium in den letzten 15 Jahren, bei der
beschämenden Concurrenz, welche dem Chemiker von in technischen
Schnellbleichen gedrillten Analysirmaschinen bereitet wird und bei dem
immer noch nicht guten Gange der Geschäfte, ist naturgemäss — wenn
auch nur. momentan — der Chemiker in seinem Werthe gesunken. Kleine
Fabriken und weniger penible grössere Geschäfte werden sich eine der-
artige Sachlage stets zu Nutzen machen. Grössere anständige Fabriken,
welche gut bezahlen können und wollen, werden auch zur Zeit grösseren
Angebotes dieselbe Achtung vor wissenschaftlicher‘ Arbeit und treuem
Pflichteifer haben. .
Desshalb „prüfe, wer sich lange bindet!“ Vor allen Dingen ver-
meide der Chemiker, welcher irgendwie Herr seiner Entschliessungen ist,
in Fabriken zu treten, welche nicht innerhalb des Gebietes der chemischen
Grossindustrie liegen. Theerfarben-, Ultramarin-, Soda-, Potasche-, Salpeter-,
Schwefelsäure-, grosse k. Düngerfabriken gehören zu denjenigen; welche
ein junger Chemiker bevorzugen soll — vorausgesetzt, dass er wählen
zu können in der Lage ist. Zuckerfabriken sind schon weit weniger
empfehlenswerth, weil leider in ihnen der junge Chemiker meist nur auf
die Dauer der 3—5 monatigen Campagne engagirt ist und mit Beendigung
der Fabrikation auch sofort den Laufpass erhält. .
Auch Fabriken, wie Cement-, Gas-, Maschinenfabriken u. dgl. sind
weniger empfehlenswerth. Denn sie stehen schon zu wenig in direecter
Berührung mit den tonangebenden erstgenannten Fabriken. Eine Soda-
oder Farbenfabrik wird beispielsweise einem Chemiker, der 5 Jahre in einer
der letztgenannten Fabriken thätig war, diese Praxis bei weitem nicht so
hoch anrechnen, als wenn er dieselbe Zeit in einer Fabrik der eigentlichen
chemischen Grossindustrie gewesen wäre. Es kommt hinzu, dass solche
Branchen (man denke beispielsweise an die Gas- und Maschinenfabriken)
nur selten Chemiker engagirt haben, so dass die Aussicht in demselben
Fache. weiterzukommen eine sehr geringe ist. Desshalb wähle man solche
Fabriken nur dann, wenn die Bedingungen sehr günstige und die Aus-
sichten auf eine dauernde einträgliche Stellung möglichst sichere und
garantirte sind. Eine Anfangsstelle von 600 Thaler in der chemischen
Grossindustrie ist entschieden mehr werth als eine mit 800 Thalern oder
noch mehr bezahlte Stelle in einer nicht-chemischen Fabrik.
Auch die Stellungen in Hüttenlaboratorien sind für eigentliche Chemiker
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