Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Eisen. 
Die erkalteten Tiegel werden aufgeschlagen, umgestürzt, der ge- 
schmolzene Regulus herausgenommen und in einem eisernen Mörser von 
der Schlacke getrennt; sind mehrere Eisenkügelchen vorhanden, so wird 
die Schlacke zerschlagen, die einzelnen grösseren Eisenkügelchen mit einer 
Pincette herausgesucht, sodann die Schlacke gepulvert und die kleinen 
Kisenflitter mit einem Magnet ausgezogen. Das erhaltene Eisen wird ge- 
wogen, und sollen Probe und Gegenprobe unter einander nicht über ein 
Procent differiren. KErze,, welche viel Hydratwasser, Kohlensäure oder 
Eisenoxydul enthalten, werden abgeröstet, und auch eine Probe mit dem 
gerösteten Erze gemacht, um daraus Schlüsse wegen einer vielleicht nöthigen 
Abröstung des Erzes im Grossen vor dem Aufgeben in den Hohofen zu 
ziehen. 
Bei leichtflüssiger Beschickung, bei einem Gehalte der Erze an Mangan, 
Schwefel, Phosphor und Arsen erhält man ein weisses Roheisen, bei streng- 
Aüssiger kalkreicher Beschickung und anhaltender hoher Temperatur erhält 
man ein graues Roheisen; oft mit Graphitausscheidung auf dem König. 
Solches Roheisen ist siliciumhaltig und enthält umsomehr davon, je höher 
die angewendete Schmelztemperatur war. Die Probe ist gerathen, wenn 
Probe und Gegenprobe stimmen, der Bruch des Königs grau oder halbirt 
ınd feinkörnig ist, wenn der König rund, nicht eckig, die Schlacke licht 
and nicht grün gefärbt ist, wenn sie glasig, steinig oder emailartig und 
gut geflossen, nicht blos gefrittet ist, und endlich keine oder nur wenig 
kleinere Eisenkügelchen eingeschlossen enthält. Grün gefärbte Schlacken 
enthalten Eisen verschlackt, gelbgrüne oder braune Schlacken Eisen und 
Mangan, schwarze Schlacken enthalten Schwefel oder Titan, graue Schlacken 
anthalten Thonerde oder Kohlenstoff. 
2. Die Eisenprobe von Fuchs. Dieselbe beruht einerseits auf der 
Unlöslichkeit des Kupfers in verdünnter Salzsäure bei Luftabschluss, 
andererseits auf der Reaction: 
Fe, Cl + 2 Cu = 2 Fe Clz + 2 Cu CI 
2—3 g fein gepulvertes und getrocknetes Erz werden in einen Kolben von 
etwa 300 ccm Inhalt gebracht und mit concentrirter Salzsäure übergossen. 
Man schliesst den Kolben mit einem Kork, in welchem ein kurzes, zu 
einer Spitze ausgezogenes Glasrohr steckt. Nach erfolgter Lösung des 
Erzes wird etwa vorhandenes Eisenoxydul durch Eintragen einiger Körn- 
chen chlorsauren Kalis oxydirt und durch Kochen das freie Chlor verjagt. 
Alsdann versetzt man, wenn nöthig, von Neuem mit etwas Salzsäure, füllt 
den Kolben bis zur Hälfte mit heissem Wasser und erhitzt zum Kochen. 
Sobald die Flüssigkeit siedet, bringt man ein Stück genau abgewogenes und 
blank geputztes Kupferblech rasch in den Kolben, verschliesst wieder sofort 
and kocht von Neuem. Man setzt das Kochen so lange fort, bis die an- 
fangs gelhe Flüssieckeit immer lichter. dann grün und endlich farblos oder
	        
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